Peters-Kritik hat Folgen Löw peilt Finale an
20.06.2008, 14:55 UhrBundestrainer Joachim Löw ist nach dem 3:2-Sieg gegen Portugal bemüht, die Konzentration der deutschen Fußball-Nationalmannschaft auf die kommenden Aufgaben zu lenken. Sein Team werde aber selbstbewusst ins Halbfinale gehen, kündigte Löw an, der zudem mit "Kritiker" Bernhard Peters hart ins Gericht ging.
"Wichtig ist, dass man am nächsten Tag wieder auf den Boden kommt. Selbstverständlich wird unser Ziel jetzt sein, ins Finale zu kommen. Wir haben gesehen, was möglich ist", sagte der Bundestrainer einen Tag nach dem überzeugenden Viertelfinalsieg gegen Portugal.
Da die Trainingsintensität hoch gehalten werden soll, bekam die Mannschaft heute nicht "ganz frei". Als positiv bewertete der Chefcoach, dass es im Hinblick auf das Halbfinale keine neuen Verletzungsprobleme gebe.
Weiter Sorgen um Frings
Zu den Einsatzchancen von Torsten Frings für das Halbfinale am nächsten Mittwoch äußerte sich Löw zurückhaltend: "Man muss von Tag zu Tag sehen, wie sich die Verletzung beruhigt und ob er in der Lage ist, schnelle Bewegungen zu machen und Zweikämpfe anzunehmen." Frings hatte sich gegen Österreich eine Rippe gebrochen und war deshalb für das Viertelfinale gegen Portugal ausgefallen.
Am heutigen Training der DFB-Reservisten nahm er nicht teil. Stattdessen wurde er von der medizinischen Abteilung des DFB intensiv behandelt.
Peters-Kritik hat Folgen
Klare Worte richtete der Bundestrainer an die Adresse von Bernhard Peters, nachdem der einstige Klinsmann-Favorit für den Sportdirektor-Posten im Deutschen Fußball-Bund (DFB) vor dem Sieg gegen Portugal deutliche Kritik am EM-Auftreten der deutschen Nationalmannschaft geäußert hatte. Löw konterte nun in ungewohnter Schärfe: "Die Kritik hat mir nicht gefallen und das wird Konsequenzen haben."
Nachdem der DFB vor der Weltmeisterschaft 2006 Matthias Sammer und nicht Peters als Sportdirektor verpflichtet hatte, war der heutige Sportdirektor des Bundesliga-Aufsteigers 1899 Hoffenheim zumindest ins DFB-Kompetenzteam berufen worden. Diesem gehören neben Löw unter anderem auch DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach, Nationalteam-Manager Oliver Bierhoff und Sammer an.
Klare Vorstellungen
Ein Rauswurf von Peters sei "nicht bei diesem Turnier erforderlich", bemerkte Löw, der das auch nicht entscheiden kann. Aber der 48-Jährige ließ keinen Zweifel daran, dass er eine entsprechende Reaktion der DFB-Verantwortlichen erwartet: "Für meine Person habe ich da eine klare Vorstellung."
Peters hatte sich am Donnerstag in einem Interview mit der "Rhein- Neckar-Zeitung" kritisch über die Nationalmannschaft geäußert, die prompt am selben Tag beim 3:2 gegen Portugal begeistern konnte.
"Mir fällt auf, dass die Mannschaft nicht so zielstrebig und leidenschaftlich auftritt wie bei der Weltmeisterschaft vor zwei Jahren. Ich bin mir nicht sicher, ob in der Vorbereitung alle Möglichkeiten ausgeschöpft wurden", hatte der ehemalige Hockey-Coach moniert. Er habe in den Spielen gegen Kroatien (1:2) und Österreich (1:0) "in der Offensive eine klare Struktur und Aufgaben-Verteilung vermisst", erklärte Peters und kritisierte damit natürlich auch Löw. Der Bundestrainer bekam am Spieltag gegen Portugal Kenntnis von Peters' Äußerungen: "Ich war sehr enttäuscht über diese Ferndiagnose."
Quelle: ntv.de