"Schwere" Aufgabe in Helsinki Löw setzt weiter auf Klose
09.09.2008, 12:55 UhrKeine Tore, keine Form, kein Selbstvertrauen - aber weiter volle Rückendeckung vom Bundestrainer: Joachim Löw lässt sich von der alarmierenden Krise bei Miroslav Klose nicht beirren und wird ihn auch gegen Finnland als Kapitän aufs Spielfeld schicken. "Dass er im Moment nicht die Form hat, ist uns bewusst", sagte Löw vor dem WM-Qualifikationsspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in Helsinki. Aber bedeutender waren andere Sätze: "Das Vertrauen zu Miroslav Klose ist groß", versicherte Löw und verkündete: "Wir stehen hinter Miro."
Die hängenden Schultern und die unglücklichen Aktionen von Klose im direkten Kontrast zum Podolski-Festival beim 6:0-Erfolg gegen Liechtenstein sind auch Löw nicht entgangen. Aber die Hoffnung, schon gegen die Finnen wieder einen jubelnden "Salto-Klose" zu erleben, ist bei ihm ebenfalls vorhanden: "Fakt ist, ich sehe bei ihm eine körperliche Leistungssteigerung. Und im Training erzielt er immer mal wieder Tore. Er braucht ein Spiel, in dem es läuft", meinte Löw.
Kaum Druck von Kuranyi und Gomez
Wegen Löws Treue zu Klose zweifelt mancher Beobachter bereits das Leistungsprinzip in der DFB-Auswahl an. Denn Klose läuft seiner Form nicht erst seit Liechtenstein hinterher. Doch der Leistungsabfall belastet mehr den FC Bayern als die Torquote für Deutschland. In der Nationalmannschaft hat Klose 2008 in elf Spielen fünf Tore erzielt, davon zwei wichtige bei der EM im Viertelfinale gegen Portugal (3:2) und im Halbfinale gegen die Türkei (3:2). Allein sein Bayern-Kollege Podolski war in diesem Jahr mit sechs Treffern insgesamt und auch bei der EM-Endrunde (3 Tore) erfolgreicher.
Der Druck der Angriffs-Konkurrenten Mario Gomez und Kevin Kuranyi hält sich zudem in Grenzen. Beide konnten gegen Liechtenstein nach ihren Einwechslungen ebenfalls nicht mit Toren für sich werben. Klose ist seit 198 Länderspiel-Minuten ohne Tor, der Stuttgarter Gomez seit 394 Minuten und der Schalker Kuranyi sogar seit 625 Minuten.
Ein Stürmer "braucht Tore"
"Ich habe weder ein Kopf-Problem, noch glaube ich nicht an mich", versicherte Klose nach der Partie in Liechtenstein, bei der er eine traurige Vorstellung ablieferte. Der 30-Jährige setzt auf seine Erfahrung, die mit Krisen und Torflauten hat. "Ich hatte schon die eine oder andere Durststrecke." Er vertraut auf Arbeit und Geduld, beim Training in München setzt er seit neuestem auf eine neuartige Ballmaschine, die die Kugel zum Torschuss- und Kopfball-Training präzise vors Tor befördert. "Die ist eine Sensation", schwärmt Klose.
Die Unterstützung seiner Teamkollegen ist ihm gewiss. "Er macht im Moment keine Tore, aber er arbeitet viel für die Mannschaft", betonte Piotr Trochowski. Bayern-Kollege Philipp Lahm gab sogar vor, gar kein Problem bei Klose erkennen zu können. Aber der Abwehrspieler bemerkte auch, dass eine Hilfestellung auf dem Platz nur begrenzt möglich ist: "Ein Stürmer kann sich nur selbst da rausholen. Er braucht Tore."
Klaus Bergmann und Arne Richter, dpa
Quelle: ntv.de