"Alle reden davon, wir tun es" Löw verteidigt Perspektiv-Kader
28.03.2007, 13:20 UhrNach den Protesten von Gegner Dänemark und den Beschwerden deutscher Fans wegen des Verzichts auf acht Stammspieler hat Bundestrainer Joachim Löw den Einsatz seines Perspektiv-Kaders im Test-Länderspiel in Duisburg nochmals verteidigt. "Man fordert ja in Deutschland immer, junge Spieler zu fördern. Alle sprechen davon, wir tun es", sagte Löw im ARD-Hörfunk.
Schon lange habe man eine Chance für neue Talente und Kandidaten geplant. "Im Oktober vergangenen Jahres haben wir bereits darüber gesprochen und es dann auch relativ schnell transparent gemacht", betonte der Bundestrainer, der für die Partie im der MSV-Arena gleich sechs Debütanten ins Aufgebot berief.
Viele Sympathien
Löw ist sich sicher, dass die Fans auch an der neuen Generation von Nationalspielern Freude haben werden. Einen Image-Verlust durch das Fehlen der Stars um Michael Ballack in Duisburg fürchtet der Bundestrainer nicht. "Man spürt seit vielen Monaten, dass die Nationalmannschaft einen hohen Stellenwert und viele Sympathien genießt. Die Leute freuen sich auf der Straße. Das ist auch eine Bestätigung für unsere Arbeit und unseren Kurs", bemerkte der Bundestrainer.
Löw verwies auch auf seinen Vorgänger: "Sicher ist es auch ein Verdienst von Jürgen Klinsmann, der vor zwei Jahren diese Revolution eingeleitet hat. Wir haben kontinuierlich weiter gearbeitet." Es sei ein tolles Gefühl, dass sich so viele Leute mit der Nationalmannschaft identifizieren.
DFB mit Versöhnungsgeste
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte auf Kritik von enttäuschten Fans, die in Duisburg die stärkste Elf erwartet hatten, mit einer Ticket-Option reagiert. Der DFB verstehe die Enttäuschung einiger Zuschauer, "die Karten in dem Glauben erworben haben, ihre WM-Idole zu sehen. Für diese Fans werden wir uns etwas einfallen lassen", erklärte Verbands-Präsident Theo Zwanziger. Wer bis zum 5. April seine Eintrittskarte vom Dänemark-Spiel in die DFB-Zentrale nach Frankfurt/Main schickt, kann ein Ticket für ein EM-Spiel erwerben.
Die Entscheidung von Löw, gegen Dänemark Perspektivspieler zum Einsatz zu bringen, werde von der DFB-Führung jedoch "hundertprozentig mitgetragen", betonte Zwanziger. "Sie ist konsequent, weil es bei allem, was wir ansonsten zu bedenken haben, nach der WM 2006 mit Spitzenfußball und Nachwuchsförderung auf hohem Niveau weitergehen muss", ergänzte der DFB-Chef.
Dänemarks Trainer Morten Olsen hatte Löws Entscheidung, ein B-Team aufzubieten, scharf kritisiert: "Deutschland war bei der WM ein großartiger Gastgeber. Aber das ist respektlos vom DFB und sehr, sehr egoistisch."
Quelle: ntv.de