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MMA-Kämpfer Luster in der PFL Mit diesem "Schlingel" legt man sich besser nicht an

Holte bislang alle acht Siege in seiner Karriere vorzeitig: Alexander Luster.

Holte bislang alle acht Siege in seiner Karriere vorzeitig: Alexander Luster.

(Foto: PFL)

In der MMA-Organisation PFL will sich Alexander Luster aus dem Rheinland die europäische Krone in seiner Gewichtsklasse aufsetzen. Der 27-Jährige ist nicht nur erfolgreich und hat neben einem ungewöhnlichen Spitznamen, sondern bedient zudem ein deutsches Klischee.

Ob "Notorious" Conor McGregor, "The Eagle" Khabib Nurmagomedov oder "The Axe Murderer" Wanderlei Silva - bei den Spitznamen im Sport Mixed Martial Arts gibt es in der Regel immer die gleichen Hintergedanken: Sie sollen Eindruck machen, Kraft ausstrahlen oder gar einschüchtern. Der deutsche Käfigkämpfer Alexander Luster geht einen anderen Weg. Er tritt seinen Gegnern mit dem Beinamen "Schlingel" gegenüber - und will dieses Jahr den nächsten Meilenstein seiner Karriere erreichen.

"Bei den Spitznamen gibt es schon so viele Pitbulls, Löwen, andere gefährliche Tiere ohne Ende und Bone Breaker. Das würde nicht zu mir passen", sagt Luster im Interview mit ntv.de. "Ich bin ein entspannter Typ. Wer mich sieht, glaubt nicht, dass ich kämpfe." Der Kampf solle ihm Spaß machen und dann auf hart und gefährlich zu machen, würde nicht zu ihm passen. "Meine Familie würde mich als Schlingel beschreiben. Wenn es in den Cage geht, dann bin ich aber sehr aggressiv, schadensorientiert und konservativ. Ich versuche da schon diszipliniert meinen Gameplan einzuhalten."

Auch wenn der Ringname eher Schmunzeln auslöst, statt vor Ehrfurcht erstarren zu lassen, hat Luster acht seiner neun Profikämpfe bereits gewinnen können, bei der PFL Europe will er nun die europäische Krone im Bantamgewicht und ein Preisgeld von 100.000 Euro einstreichen. Die PFL präsentiert das Acht-Mann-Turnier wie eine Art Europameisterschaft - und Luster hat sowohl im Ring als auch für Aufsehen gesorgt. Nach seinem Sieg im Juni ließ er sich mit einem Bier in der Hand ablichten. Der biertrinkende Deutsche - eine Rolle mit der sich der 27-Jährige anfreunden kann. "Ich trinke gerne mal ein Bier, auch wenn ich Kölsch bevorzuge. Ich muss das natürlich drosseln wegen der Vorbereitung, aber nach Kämpfen habe ich immer relativ schnell ein Bier in der Hand." Über die Aktion habe sich die PFL gefreut, die Presse ebenso.

Noch zwei Kämpfe muss Luster gewinnen, ehe er sich PFL Europe Champion nennen darf. Das Geld sei aber nicht der größte Anreiz. "Es ist der nächste Schritt in meiner Karriere", so der 27-Jährige. "100.000 sind keine Absicherung für die nächsten Jahre. Ich würde das Geld auch - total langweilig - in irgendeiner Form anlegen", so Luster, der über das Thaiboxen zum MMA gefunden hat. Er wolle unter anderem gewinnen, um sein Team aus dem Combat Club in Bonn zu repräsentieren und die Arbeit seiner Trainer, insbesondere Headcoach Marcel Pino, zu würdigen.

"Ruhe im Chaos finden"

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Nach seinem Erstrundensieg gegen Alperen Karabulut trifft der Rheinländer im Halbfinale in Glasgow auf den Spanier Julien Lopez (28. September/DAZN). "Ich weiß, was er gut macht, was er schlecht macht. Er ist auf jeden Fall ein physisch starker Gegner. Aber er hat in seinem letzten Kampf auch Lücken aufgezeigt und die will ich ausnutzen."

Dazu hat jeder Kampf eine individuelle Motivation für Luster. "Das klingt für jemanden, der nicht gekämpft hat, wahrscheinlich erstmal komisch, aber es war irgendwie was Meditatives." Er finde Ruhe im Chaos eines Käfigkampfes. "Und siegreich aus einem Kampf herauszugehen, ist ein wahnsinniges Glücksgefühl, das sich kaum beschreiben lässt. Innerhalb von einem Moment fällt der ganze Druck ab, die Bedrohung ist weg - schließlich steht dir jemand gegenüber, der dich schlagen will. Dieses Gefühl ist mit nichts vergleichbar und seit meinem ersten Amateurkampf jage ich das." Der "Schlingel" hätte nichts dagegen, wenn diese Glücksgefühle auch noch bis Jahresende anhalten. Dann wäre ihm der Titel in der PFL sicher.

Quelle: ntv.de

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