Sport

Bochum atmet auf MSV Duisburg abgeschlagen

Hoffnungsträger Ailton verschwand wortlos in seine "Babypause", der in der Kritik stehende Torhüter Tom Starke verlor die Beherrschung und die enttäuschten Fans machten ihrem Unmut lautstark Luft: Nach der achten Niederlage in den vergangenen neun Spielen liegen bei Fußball-Bundesligist MSV Duisburg die Nerven blank.

"Es geht ja nicht nur um Fußball und um Spaß. Es geht um Arbeitsplätze. Daran müssen wir uns langsam mal erinnern. Da müssen alle Egoismen ganz schnell zurückgeschaltet werden", meinte Starke, der vor dem ersten Gegentreffer bei der 0:2 (0:1)-Niederlage im "kleinen" Revierderby gegen den VfL Bochum von Daniel Imhof in der 29. Minute patzte und sich nach Spielschluss eine heftige Auseinandersetzung mit einem Duisburger Anhänger lieferte.

Ausgepfiffen und beschimpft

"Er hat mich unter der Gürtellinie beleidigt. So etwas muss ich mir nicht bieten lassen", sagte Starke, der aber einräumte: "Natürlich sind die Nerven angespannt. Ich selbst würde am liebsten allen Frust rausschreien." Nach dem guten Beginn der Gastgeber in der richtungsweisenden Begegnung gegen Bochum mit sechs Torchancen bis zur 25. Minute waren die Zebra-Fans nach der fußballerischen Magerkost in den restlichen 65 Minuten restlos bedient. Nach der fünften Heimpleite in Serie mussten sich die wenigen Spieler, die sich nach dem Schlusspfiff bei den Fans bedanken wollten, Pfiffe und Beschimpfungen gefallen lassen.

Youssef Mokhtari konnte den Unmut beim Anhang des Aufsteigers verstehen: "Die wollen nächstes Jahr nicht wieder nach Aue oder Koblenz fahren. Aber nach Wochen sieht es danach aus." Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Trotz der Nachverpflichtung des brasilianischen Weltmeisters Roque Junior ist die Abwehr einschließlich Schlussmann Starke nicht sattelfest. Im Mittelfeld mangelt es an Kreativität, im Sturm fehlt die Durchschlagskraft. Seit 296 Minuten ist die Mannschaft von Trainer Rudi Bommer ohne Torerfolg und droht, auf einem Abstiegsplatz liegend, langsam den Anschluss zu verlieren.

Lichtblick Ailton fliegt heim

Weitere Verstärkungen in der Winterpause schloss Klub-Boss Walter Hellmich unterdessen aus. "In der Portokasse ist nichts mehr. Wir müssen uns mit dieser Mannschaft daraus kämpfen", so der Bauunternehmer, der immerhin einen positiven Ansatz sah: "Ailton hat aufblitzen lassen, wie gefährlich er ist." Der ehemalige Torschützenkönig der Bundesliga kam gegen Bochum erstmals über 90 Minuten zum Einsatz, verabschiedete sich dann aber am Samstag für eine Woche nach Mexiko, wo seine Ehefrau Rosalie in der vergangenen Woche Zwillinge zur Welt gebracht hatte.

Trainer Rudi Bommer will hingegen die Länderspielpause nutzen, um seine verunsicherte Mannschaft wieder aufzurichten. "Ich werde auf die Jungs beruhigend und aufbauend einwirken", so Bommer, der seinen Vertrag vor zwei Wochen vorzeitig bis 2010 verlängert hatte und an der Wedau nicht zur Diskussion steht.

Bochum kann aufatmen

Während sich beim MSV die sportliche Krise weiter verschärft hat, kann Bochum nach dem zweiten Sieg in Folge und dem Anschluss ans Tabellenmittelfeld erst einmal aufatmen. "Wir haben uns etwas Abstand zum Tabellenkeller verschafft. Da ist die Arbeit angenehmer", erklärte VfL-Coach Marcel Koller, für dessen Team der eingewechselte Tommy Bechmann (84.) den zweiten Auswärtssieg der Saison sicherstellte.

Einziges Problem für Koller dürfte vor dem Heimspiel in zwei Wochen gegen Arminia Bielefeld die Torhüterfrage sein. Rene Renno vertrat den angeschlagenen Stammkeeper Jan Lastuvka (Rückenprobleme) bei den vergangenen beiden Siegen gut. "Es kann sein, dass ich wieder tausche, vielleicht aber auch nicht", meinte Koller.

Quelle: ntv.de

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