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"Sind kein Titelkandidat" Magath dämpft die Euphorie

Die Mannschaft eilt von Sieg zu Sieg, die Stürmer treffen fast nach Belieben. Doch Trainer Felix Magath schiebt den Meisterschaftsträumen beim Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg weiter einen Riegel vor.

"Wir sind kein Titelkandidat. Ich glaube nicht, dass es für uns reicht, bis zum Saisonende da oben zu blieben", meinte der Coach nach dem 4:3 (2:1)-Sieg gegen Schalke 04 und übt sich in Understatement. Magath fühlt sich in der Rolle des Außenseiters wohl, um am Ende vielleicht doch eiskalt zuzuschlagen.

Keine Mehrfachbelastung mehr

Vier Punkte beträgt der Rückstand auf Spitzenreiter Hertha BSC Berlin, doch nicht wenige Faktoren sprechen dafür, dass die Wolfsburger tatsächlich für die große Überraschung sorgen könnten. So führt der VfL die Rückrundentabelle an, sorgte gegen Schalke mit dem sechsten Sieg in Serie für einen Vereinsrekord und ist mit zuletzt zehn Heimerfolgen nacheinander zu Hause scheinbar kaum zu bezwingen. Zudem ist nach dem Aus in DFB-Pokal und UEFA-Cup die kräftezehrende Mehrfachbelastung weggefallen.

Keine guten Vorzeichen für die direkten Konkurrenten. Bayern München und 1899 Hoffenheim müssen noch in Wolfsburg antreten. Hertha wurde vor drei Wochen mit einer 1:2-Niederlage nach Hause geschickt und den Hamburger SV besiegte der VfL zuletzt sogar auswärts.

"Für Titelkampf noch zu grün"

"Trotzdem fehlt uns noch ein bisschen, um die Meisterschaft als Ziel auszugeben. Wir haben eine sehr junge Mannschaft und sind für den Titelkampf einfach noch zu grün", sagte Magath, der auch nach dem Sieg gegen Schalke nicht rundum zufrieden war und weiterhin nur vom angestrebten Erreichen des UEFA-Cups spricht.

Beim Stand von 3:1 und 4:2 hatte Wolfsburg die Gelsenkirchener jeweils wieder auf ein Tor herankommen lassen. "Nach dem 3:1 haben wir uns dumme Fehler geleistet, die eine Spitzenmannschaft nicht machen würde. So etwas darf man sich nicht erlauben", sagte Magath: " Wir müssen noch etwas tun, bis wir spitze sind." Während der Coach mit dem Defensivverhalten haderte, ist auch für den 55-Jährigen unbestritten, dass der VfL im Angriff erstklassig besetzt ist.

Trumpfkarte Offensive

Grafite verbuchte gegen Schalke seinen zweiten Dreierpack der Saison und hat nun 17 Treffer in 15 Einsätzen auf dem Konto. Sturmpartner Edin Dzeko traf allein in den vergangenen sechs Partien insgesamt achtmal. Dahinter wirbelt in Person von Zvjezdan Misimovic der beste Vorlagenlieferant der Liga, dessen Zuspiele schon 13-mal zum Erfolg führten.

Kein Wunder also, dass derartige Offensivstärke bereits Begehrlichkeiten bei europäischen Top-Klubs geweckt hat. Der bis 2011 an den VfL gebundene Dzeko soll auf der Einkaufsliste des FC Arsenal stehen und wurde von den Scouts der Engländer bereits mehrfach beobachtet. Magath verfolgt dies gelassen: "Ich bin nicht beunruhigt. Wir wollen unsere Mannschaft zum größten Teil zusammenhalten. Ich gehe davon aus, dass Edin auch in der neuen Saison noch für uns auflaufen wird."

Seine Ziele wird Magath dann trotzdem anders formulieren müssen. Der UEFA-Cup heißt ab der kommenden Saison Europa League. Aber vielleicht spielen die "Wölfe" dann ja ohnehin schon in der Champions League.

Quelle: ntv.de, von Tom Vaagt, sid

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