Feilschen um Bundesliga-Rechte Manager greifen Sat.1 an
10.01.2003, 17:49 UhrDer Konflikt zwischen der Fußball-Bundesliga und dem Fernsehsender Sat.1 droht zu eskalieren. Nach den scharfen Attacken von Bayern Münchens Manager Uli Hoeneß haben auch andere Klubs den TV-Sender massiv kritisiert. "Die Liga wird schlecht geredet. Schuld daran ist unser Partner Sat.1, der durch Spekulationen die Preise drücken will", erklärte Dortmunds Manager Michael Meier dem Berliner "Tagesspiegel". Wenn Sat.1 sich öffentlich über den teuren Fußball beschwere, "dann müssen wir den Sender jetzt hart angreifen".
Nach Ansicht von Hertha-Manager Dieter Hoeneß ist Fußball ist eine Ware von hoher Werthaltigkeit. Diese Ware dürfe "nicht kaputt geredet oder verramscht" werden.
Michael Pfad, Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL), drohte Sat.1 sogar mit einem Ende der bisherigen Zusammenarbeit. "Wer in Zukunft mit uns zusammenarbeiten will, tut sich mit diesem Gerede keinen Gefallen. Wir finden auch andere Sender, die den Preis bezahlen, der dem Fußball zusteht", erklärte der DFL-Medienmann. "Ein Sender kann nicht durchs Land ziehen und in Raubrittermanier die Bundesliga billig schießen."
Sat.1: Nie über Preise gesprochen
Der gescholtene Sender reagierte mit Unverständnis auf die Kritik. Sat.1 rede das Produkt Bundesliga nicht schlecht, erklärte Unternehmenssprecherin Kristina Faßler. Zudem sei von Senderseite nie öffentlich über Preise gesprochen worden. Natürlich müsse Sat.1 auch in Sachen Bundesliga auf die Wirtschaftlichkeit achten. Die Bundesliga sei aber zweifelsohne ein attraktives Produkt, das durch die "ran"-Sendung noch gewonnen habe.
Uli Hoeneß hatte bereits am Donnerstag wortgewaltig das Pokerspiel von Sat.1 hinsichtlich eines neuen Bundesliga-Vertrags kritisiert. Der Sender will für die kommenden Saison angeblich deutlich weniger als die bisher vereinbarten 80 Millionen Euro zahlen und schließt daher ein Ende der Bundesliga-Berichterstattung nicht aus.
"Wenn Sat.1 die Rechte nicht will, dann sollen sie es bleiben lassen. Wir sind nicht auf Sat.1 angewiesen", hatte der Bayern-Manager erklärt. Seiner Ansicht nach sind die Free-TV-Rechte 120 bis 150 Millionen Euro wert sind. Zudem brachte Hoeneß erneut die ARD als möglichen Bundesliga-Sender ins Spiel.
ARD verwirft Hoeneß-Vorschlag
Deren Sportkoordinator Hagen Boßdorf lehnte allerdings das von Hoeneß ins Gespräch gebrachte Koppelmodell für den Verkauf der Fußball-Rechte ab. Bundesliga und WM 2006 seien zwei völlig verschiedene Produkte. Die ARD gehe davon aus, dass es zwischen den Fernsehrechten beider Wettbewerbe keinen Zusammenhang gibt, sagte Boßdorf dem "Tagesspiegel".
Der Bayern-Manager hatte gesagt, wer die WM 2006 im eigenen Land haben wolle, der müsse auch die Bundesliga-Rechte kaufen.
Quelle: ntv.de