Schlimme Bilder aus Frankreich Massensturz-Auslöserin von Tour angezeigt
27.06.2021, 16:10 Uhr
Ein vermeintlich harmloses Plakat löste den Massensturz aus.
(Foto: imago images/Panoramic International)
Der Massensturz auf der ersten Etappe der Tour de France soll ein juristisches Nachspiel haben. Die Veranstalter zeigen die Frau an, die erst den deutschen Radprofi Tony Martin und damit Dutzende weitere Fahrer zu Fall bringt. Die Polizei sucht nach ihr.
Die Organisatoren der Tour der France gehen juristisch gegen die Zuschauerin vor, die am Samstag auf der ersten Etappe einen Massensturz verursacht hat. Dies bestätigte die Veranstalter-Firma A.S.O. Nach Informationen der Tageszeitung "L'Equipe" wird die Frau derzeit von der Polizei gesucht, sie habe sich vor dem Eintreffen der Gendarmerie vom Unfallort entfernt.
Rund 45 Kilometer vor dem Ziel in Landerneau war eine junge Frau mit dem Rücken zum heranrasenden Feld auf die Straße getreten. In den Händen trug sie ein Schild mit der Aufschrift "Allez Omi-Opi" und hielt dieses lachend in die Motorrad-Kamera. Der deutsche Profi Tony Martin an der Spitze des Peloton prallte aus voller Fahrt in das Plakat, was einen Massensturz auslöste. Mindestens 30 Fahrer kamen zu Fall, ein Dutzend zog sich Verletzungen zu.
"Wir werden diese Frau verklagen, die sich so schlimm verhalten hat", sagte der stellvertretende Renndirektor Pierre-Yves Thouault der Nachrichtenagentur AFP: "Wir machen dies, damit sich die winzig kleine Minderheit von Leute, die sich so verhält, den anderen nicht die Show verdirbt."
Ein solcher Vorfall - wie auch der zweite, durch einen Fahrfehler im Feld ausgelöste Massensturz zehn Kilometer vor dem Ziel mit Chris Froome als prominentestem Beteiligten (konnte weiterfahren) - ist durch Sicherheitsmaßnahmen schlichtweg nicht zu verhindern. Eine Etappe von 200 Kilometern lässt sich nicht komplett absperren, unter Zehntausenden Zuschauern, wird immer eine(r) sein, die oder der sich nicht an die Regeln hält. Damit sich aber möglichst viele an diese Regeln halten, wollen Organisatoren und Behörden die regenbemantelte Enkelin zur Verantwortung ziehen und ein Exempel statuieren.
Die Landstraße sah nach dem missglückten Gruß an die Verwandtschaft aus wie ein Schlachtfeld, demolierte Rennräder und demolierte Rennfahrer bedeckten den Asphalt. Mit am schlimmsten erwischte es den Freiburger Jasha Sütterlin vom Team DSM, der verletzt aufgab. "Ich habe dafür keine Worte. Ich bin so enttäuscht, dass ich nach Hause muss", sagte er.
Angaben der örtlichen Polizei zufolge werde nach Zeugen gesucht, welche Angaben zur Unfallverursacherin machen können. Aufgrund der Aufschrift auf dem Schild wird vermutet, dass sie aus dem deutschsprachigen Raum stammt. Fernsehbilder zeigten, dass die Frau nach dem Massencrash, bei dem sie offenbar nicht verletzt wurde, noch einige Zeit lang die ersten Hilfe- und Aufräum-Maßnahmen an der Unfallstelle beobachtet hatte.
Quelle: ntv.de, tsi/sid