ATP Masters in Shanghai Mayer raus, Haas verletzt
14.10.2009, 12:31 Uhr
Erst musste sich Haas Schüttler geschlagen geben, nun ist er auch noch verletzt.
(Foto: AP)
Da Florian Mayer beim Masters-Tennisturnier in Shanghai in der zweiten Runde ausschied - der Bayreuther unterlag dem Spanier Tommy Robredo nach hartem Kampf mit 6:4, 6:7 (10:12), 4:6 - ist Rainer Schüttler der einzige deutsche Tennis-Profi, der im Achtelfinale der mit 3,24 Millionen Dollar dotierten Hartplatz-Veranstaltung noch mit von der Partie ist. Nach seinem Erfolg gegen Thomas Haas, der sich an der rechten Schulter verletzte und nach dem mit 4:6 verlorenen ersten Satz aufgab, trifft der 33-Jährige auf den Serben Novak Djokovic oder Fabio Fogini aus Italien.
Bitter enttäuscht gab Haas das deutsche Duell gegen seinen Freund Rainer Schüttler auf und setzte zeitgleich ein dickes Fragezeichen hinter seine weitere Karriere. Nach dem ersten Satz, den er mit 4:6 verlor, packte der 31-Jährige seine Tennistasche und verließ tief getroffen den Hartplatz abseits der prächtigen Arena in der chinesischen Wirtschaftsmetropole. Die theoretisch noch mögliche WM- Teilnahme in London ist damit endgültig passe. Doch das war dem Weltranglisten-18. am Mittwoch völlig egal, angesichts der neuerlichen Schmerzen in der schon dreimal operierten rechten Schulter.
Déjà vu für den Sonnyboy
Die Saison geht zu Ende wie die vorigen Jahre auch. Doch was kommt jetzt? Wird es noch einmal eine solch traumhafte Rückkehr wie in diesem Jahr geben, als er in Paris Roger Federer an den Rand der Niederlage brachte und vier Wochen später in Wimbledon erstmals im Halbfinale stand? Oder war es das - und der leidgeprüfte Sonnyboy zieht die Konsequenzen, wie er es schon nach der zweiten Operation einen Moment lang vorgehabt hatte? "Damals habe ich ganz ernsthaft daran gedacht, aufzuhören", erzählte Haas noch vor sechs Wochen am Rande der US Open in New York.
In der dritten Runde war er in Flushing Meadows ausgeschieden. Wieder hatte er großartig begonnen und war dann doch am Spanier Fernando Verdasco in fünf Sätzen gescheitert. Stinksauer war er, aber nicht hoffnungslos. Und schon gar nicht dachte er an das Ende seiner Karriere, weil er sich körperlich endlich wieder fit und stark fühlte. Zudem beflügele ihn sein intaktes Umfeld, wie er betonte, mit seiner Verlobten Sara Foster, (Wieder-)Trainer Thomas Hogstedt und dem fest engagierten Physiotherapeuten Alex Stober.
Das Modell Haas wankt
Doch Shanghai hat das Modell Haas womöglich ins Wanken gebracht. Sollte sich die neuerliche Verletzung der rechten Schulter als gravierender Rückschlag erweisen, könnte Haas die Brocken endgültig hinwerfen. Für das kriselnde deutsche Tennis wäre ein Rücktritt des nach Boris Becker und Michael Stich erfolgreichsten und namhaftesten Spielers ein schwerer Schlag. Genauso wie für das Davis-Cup-Team von Patrik Kühnen, in das Haas im kommenden Jahr eigentlich zurückkehren wollte. Denn auch mit 31 Jahren hatte Haas sein sportliches Lebensziel nicht aus den Augen verloren: "Ein Grand-Slam-Turnier gewinnen und den Davis Cup."
Die Freude über seinen fünften Sieg im neunten Vergleich mit seinem Freund verging Rainer Schüttler angesichts der Umstände. Dabei hat der 33-Jährige selbst mehr als genug Rückschläge hinter sich und einen Erfolg ebenso nötig fürs Selbstvertrauen wie verdient.
Quelle: ntv.de, dpa