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Wahnsinn bei der Basketball-EM Mazedonien bricht Litauens Herz

Unstoppable: Spaniens Juan Carlos Navarro war mit 26 Punkten Topscorer gegen Slowenien.

Unstoppable: Spaniens Juan Carlos Navarro war mit 26 Punkten Topscorer gegen Slowenien.

(Foto: dpa)

Der krasse Außenseiter Mazedonien schafft bei der Basketball-Europameisterschaft in Litauen das Unmögliche: den sensationellen Viertelfinalsieg über den Gastgeber. Ein litauischer Fehlwurf kurz vor Schluss lässt 14.000 fanatische Fans verstummen. Keine Blöße gibt sich Titelverteidiger Spanien.

Nicht mit Klasse, sondern mit unbändigem Willen schaffte Mazedonien das Unmögliche gegen EM-Gastgeber Litauen.

Nicht mit Klasse, sondern mit unbändigem Willen schaffte Mazedonien das Unmögliche gegen EM-Gastgeber Litauen.

(Foto: dpa)

Top-Favorit Spanien steht im Halbfinale der Basketball-Europameisterschaft in Litauen, der basketballverrückte Gastgeber ist hingegen vollkommen überraschend ausgeschieden. Außenseiter Mazedonien schaffte in der "Grünen Hölle" von Kaunas vor 14.000 enthusiastischen Fans, was der deutschen Basketball-Nationalmannschaft in Vilnius verwehrt geblieben war, und setzte sich in einem Krimi sensationell mit 67:65 (30:34) gegen Gastgeber Litauen durch. Titelverteidiger Spanien um Topstar Pau Gasol löste die Pflichtaufgabe gegen Slowenien erwartungsgemäß souverän mit 86:64 (35:31) und trifft nun am Freitag (20.00 Uhr) im Kampf um den Finaleinzug auf die Wundertüte Mazedonien.

Die EM-Halbfinalisten haben mindestens die Qualifikation für das vor-olympische Turnier in der Tasche. Dort kämpfen die Mannschaften, die bei der EM die Plätze drei bis sechs belegen, um die Qualifikation für London 2012. Die beiden EM-Finalisten sind direkt qualifiziert.

Bei Spanien, das zum siebten Mal in Folge die EM-Vorschlussrunde erreichte, waren Juan Carlos Navarro vom FC Barcelona mit 26 Punkten sowie Center Gasol mit 19 Zählern die überragenden Akteure auf dem Parkett. Slowenischer Topscorer war Goran Dragic mit 14 Punkten.

Litauen sensationell K.o.

Das Viertelfinale zwischen Litauen und Mazedonien war bis zur Schlusssekunde offen und umkämpft.

Das Viertelfinale zwischen Litauen und Mazedonien war bis zur Schlusssekunde offen und umkämpft.

(Foto: dpa)

Bo McCalebb, ein eingebürgerter US-Amerikaner, führte Mazedonien mit 23 Punkten zwar zum Sieg gegen den Favoriten aus Litauen. Den entscheidenden Wurf aber verwandelte Vlado Ilievski. Der sorgte mit einem Dreier elf Sekunden vor dem Ende für die 66:65-Führung und damit für die Vorentscheidung, weil Simas Jasaites kurz vor der Schlusssirene einen offenen Wurf nur an den mazedonischen Ring setzte.

Litauens Trainer Kestutis Kemzura zeigte nach der bitteren Heimniederlage Größe: "Gratulation an Mazedonien. Sie haben einen großartigen Job gemacht und am Ende die wichtige Würfe getroffen." Für sein Team und das Land, in dem Basketball der mit Abstand beliebteste Sport ist und die Nationalspieler fast Heldenverehrung genießen, sei das Aus "eine riesige Enttäuschung". Die Mannschaft müsse vor den Platzierungsspielen, in denen es weiterhin um die Olympiaqualifikation geht, nun Charakter zeigen: "Unsere EM ist noch nicht vorbei."

Mazedonien setzt Duftmarke

Mit ihrem Erfolg sorgten die Mazedoniern für die größte Überraschung im bisherigen Turnierverlauf. Sensationeller wäre nur noch ein Sieg über Titelverteidiger Spanien im Halbfinale. In der EM-Vorbereitung hatte Mazedonien zwei Testspiele gegen die deutsche Basketball-Nationalmannschaft um Superstar Dirk Nowitzki bestritten und zweimal verloren, einmal knapp und einmal deutlich.

"Wir verdienen es, hier zu sein." Mazedoniens Trainer Marin Dokuzovski kommentiert den Coup gegen Litauen.

"Wir verdienen es, hier zu sein." Mazedoniens Trainer Marin Dokuzovski kommentiert den Coup gegen Litauen.

(Foto: REUTERS)

Bei der Europameisterschaft zeigte sich das Team dann, beflügelt vom Losglück, in hervorragender Form und feierte nach einer Auftaktniederlage gegen Montenegro sechs Siege in Folge, unter anderem gegen Kroatien, Slowenien und Griechenland. Erst zum Abschluss der Zwischenrunde ging Mazedonien wieder als Verlierer vom Platz, weil Russland durch einen Dreier in der Schlusssekunde mit 63:61 gewann.

"Ich denke, wir haben gezeigt, dass wir eines der besten Teams Europas sind, obwohl viele gedacht haben, dass unser Lauf reines Glück war", kommentierte Trainer Marin Dokuzovski den Coup gegen Litauen: "Wir verdienen es, hier zu sein."

Quelle: ntv.de, cwo/dpa

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