Handball aus neuen Perspektiven Mehr Kameras bei der WM
04.12.2008, 13:51 UhrMehr Kameras, aber kein "Big Brother": Bei seiner Premiere will RTL den Handball bei der Weltmeisterschaft in Kroatien unter dem Motto "Der große Wurf" aus neuen Perspektiven präsentieren. So wird bei dem Turnier vom 16. Januar bis 1. Februar 2009 erstmals eine Kamera in der Kabine von Titelverteidiger Deutschland installiert sein. Bilder sollen aber nur nach Absprache mit Bundestrainer Heiner Brand gezeigt werden. "'Big Brother' findet bei uns nicht statt. Mehr Kameras zu positionieren ist das eine, sie zu nutzen das andere", sagte RTL-Sportchef Manfred Loppe in Hamburg bei der Vorstellung des Übertragungskonzeptes, "wir gehen damit filigran um."
Das Konzept sieht vor, pro Spiel maximal 15 Kameras einzusetzen. Darunter sind eine sogenannte Spidercam, die dreidimensional über dem Spielfeld schwebt, sowie eine ferngesteuerte Kamera, die Szenen aus der Sicht des Torwarts zeigt. Zudem wird es bei den Anwurfzeiten der deutschen Spiele keine Zersplitterung mehr geben. Alle Partien des Weltmeisters werden um 17.30 Uhr angepfiffen. "Die Handball-WM ist das Größte, was man spielen kann. Da braucht man Einheitlichkeit und keine Fernsehzeitschrift mehr", sagte Loppe. In der Vorrunde trifft die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) auf Russland, Tunesien, Algerien, Mazedonien und den WM-Zweiten Polen.
Für die aufwendige Präsentation in der Turnhalle St. Georg hatte RTL weder Kosten noch Mühen gescheut. Der als Experte verpflichtete Weltmeister Markus Baur wurde extra mit einem Hubschrauber von Hamburg zurück nach Lemgo geflogen, damit der Trainer des Bundesligisten TBV Lemgo pünktlich zum Trainingsbeginn wieder zurück war. "Das ist eine Premiere. Das hatte ich mir schon immer mal gewünscht", sagte er.
Tägliche Vorberichte
Ab 1. Januar startet RTL sein Handball-Engagement. Dann soll es täglich Vorberichte geben. Zudem will der Sender beim Vier-Nationen-Turnier in Spanien das letzte Testspiel vor der WM zwischen Gastgeber Spanien und dem Weltmeister zeigen. "Wir wollen von dem Turnier in Spanien berichten", sagte Loppe. Bei dem Turnier trifft die DHB-Auswahl zudem auf Argentinien und Portugal.
An eine Titelverteidigung denken die deutschen Nationalspieler unterdessen nicht, wollen sich aber auch nicht unter Wert verkaufen. "Aber wir werden jetzt wieder voll angreifen und hart trainieren, damit wir wieder oben dabei sind", versprach Torhüter Johannes Bitter vom HSV Hamburg. Auch Bundestrainer Heiner Brand, der nach seiner Hüftoperation auf dem Weg der Besserung ist ("Ich denke, dass ich demnächst die eine Krücke wegschmeißen kann") sieht der WM zuversichtlich entgegen. "Wir haben nach Olympia einen kleinen bis mittleren Umbruch eingeleitet. Aber ich denke, dass wir mit den erfahrenen Spielern wieder eine schlagkräftige Truppe aufbauen können. Wir sind eine neue Mannschaft, und eine neue Mannschaft muss immer brennen. Das wird sie auch in Kroatien tun", erklärte Brand.
Quelle: ntv.de, Martin Kloth, dpa