Sport

Interview mit Sven Ottke "Meine Frau ist angetickt"

Gegen den Schweden Armand Kranjc hat es Sven Ottke noch einmal allen gezeigt. Jetzt aber will er die Boxhandschuhe ein für allemal an den Nagel hängen. Was viele überraschte, hatte Ottke offensichtlich schon länger geplant ...

Ihr Abschied kam vom Zeitpunkt her doch etwas überraschend. Wann haben Sie den Entschluss dazu gefasst?

Ottke: "Das war ziemlich langfristig geplant. Ich wollte eigentlich schon bei meinem letzten Kampf im Dezember in Nürnberg aufhören. Aber die Sache mit dem Auto, dass ich meinem Trainer Ulli Wegner schenken wollte, hat sich so lange hingezogen. Was da abging, das Hickhack und die Bürokratie, kann sich keiner vorstellen. So musste ich eben noch einmal 'ran. Nun bin ich wahnsinnig glücklich, dass alles so gut geklappt hat. Das ist ein Traum."

Wer wusste von Ihrer Entscheidung?

"Ich habe nur ganz wenige Leute eingeweiht, nicht einmal meinen Manager und meinen Trainer. Und meine Frau ist jetzt ein bisschen angetickt, weil auch sie nicht Bescheid wusste."

War Ihre großartige Leistung nun auch eine Reaktion auf die Medienschelte der jüngsten Vergangenheit?

"Die Kritik nach den Kämpfen gegen Mads Larsen und Robin Reid hat mich schon getroffen und an mir gefressen, obwohl ich ein dickes Fell habe. Larsen ist ganz bestimmt kein 'Bananenbieger' gewesen und wird noch groß herauskommen. Reid hat ganz einfach nicht gepasst. Das war Scheiße, das sehe ich ein. Auch deshalb wollte ich mich mit einer guten Leistung verabschieden. Ich glaube, dass ist mir gelungen."

Hätte Sie nicht ein Abschiedskampf auf der Berliner Waldbühne gereizt?

"Vor zwei Jahren sicher noch. Jetzt nicht mehr. Einmal muss Schluss sein. Ich habe meiner Tochter schon vor drei Jahren versprochen, dass ich aufhöre. Es war immer sehr schwer, ins Trainingslager zu fahren, wenn sie gebeten hat: 'Vati, bleib' doch hier.' Von meinem Sohn möchte ich etwas mehr mitbekommen als von ihr."

Wie wird es weitergehen. Verabschieden Sie aus der Boxszene?

"Ganz bestimmt nicht. Ich werde für die ARD Boxkämpfe kommentieren. Das kann ich ja. Und dann mache ich mein Hobby zum Beruf. Ich werde im Herbst eine Ausbildung zum Golflehrer beginnen. Das ist eine neue große Herausforderung für mich, aber ich will das packen und traue es mir auch zu."

Das Interview führte Gert Glaner, dpa

Quelle: ntv.de

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