Meutgens im Interview "Mich wundert nichts"
13.08.2008, 17:17 UhrGeht in Peking alles mit rechten Dingen zu? Ralf Meutgens, einer der renommiertesten Doping-Experten Deutschlands, ist sich nicht sicher.
n-tv: Wie sieht es aktuell bei den Spielen beim Doping aus. Gibt es weniger Fälle als früher?
Ralf Meutgens: Wir hatten 24 positive Fälle in Athen und die bilden natürlich auch immer nicht die Realität des Doping-Problems ab, weder generell noch bei den olympischen Spielen. Ich würde mich also auch nicht wundern, wenn eine derart hohe Anzahl von Fällen auch 2008 auftritt. Ich gehe davon aus, dass in diesem Jahr bei den Olympischen Spielen nicht weniger gedopt wird als in den anderen Jahren und dass trotz alledem die Anzahl der Fälle nur einen Bruchteil dessen abbilden kann, was tatsächlich an Dopingproblematik vorhanden ist.
Viele wundern sich über die Schwimmzeiten. Sind die Leistungen von Michael Phelps erklärlich?
Erstmal sollte man sich grundsätzlich freuen. Beim Schwimmen hat man noch den Vorteil, da kann man sich vermutlich etwas leichter freuen. Denn das ist eine hoch technisierte Sportart und die Bedingungen in Peking sollen sehr gut sein. Das Wasser ist tiefer als üblich und auch die Sauerstoffzufuhr soll erheblich besser sein. Das kann manches erklären.
Also sind die vielen Schwimm-Weltrekorde in Peking legal zu Stande gekommen?
Nun, es würde mich auch nicht wundern, wenn irgendwann - Jahre später - herauskommt, dass im Schwimmen als Ausdauersportart eben die selben Mechanismen greifen, die auch in anderen Sportarten greifen. Dass nämlich unerlaubtes Doping zu den außergewöhnlichen Wettkampfleistungen geführt hat.
Quelle: ntv.de