Deutsche Goldhoffnung sagt ab Mikitenko nicht zur WM
09.08.2009, 12:29 UhrEine Woche vor der WM ist die größte Gold- Bank des Deutschen Leichtathletik-Verbandes geplatzt: Aus familiären Gründen hat Weltklasse-Marathonläuferin Irina Mikitenko vom TV Wattenscheid ihren Start in Berlin abgesagt.
"Vor zwei Wochen ist ihr Vater gestorben, und sie hat es seither nicht geschafft, konzentriert zu trainieren. Wir sind sehr, sehr traurig", sagte DLV-Sportdirektor Jürgen Mallow. Zudem muss Mikitenkos Vereinskollege Thomas Goller passen. Der 400 Meter-Hürdenläufer hatte sein Rennen beim Sportfest in Cottbus mit Wadenproblemen abgebrochen. "Es ist wieder ein leichter Faserriss, der innerhalb einer Woche nicht hinzubekommen ist", sagte Goller. Damit reduziert sich das deutsche Aufgebot auf 91 Athleten.
Auch der Start von Kugelstoßer Peter Sack ist laut Mallow wegen einer Kapselverletzung im Stoßarm ernsthaft gefährdet. Doch die Absage der 36-jährigen zweifachen London-Marathon- Siegerin (2008 und 2009), in diesem Jahr mit 2:22:11 Stunden zudem die schnellste Frau auf der klassischen Distanz, ist der größte Schlag ins Kontor. "Das schwächt unser Team natürlich erheblich", meinte Mallow. Auf Mikitenkos Startplatz rückt Marathon- Europameisterin Ulrike Maisch (Rostock) auf.
Schwerer Schicksalsschlag
Nach dem schweren Schicksalsschlag "hat es Irina Mikitenko nicht geschafft, sich im Höhentrainingslager St. Moritz konzentriert auf die WM vorzubereiten", sagte Mallow und erklärte die besondere Situation: "Die Mikitenkos sind ein Familienbetrieb, weil sich Mutter und Vater um die Kinder kümmern." Diese Mehrfachbelastung aus Leistungssport und Familie sowie der Tod ihres Vaters waren für die größte deutsche Gold-Hoffnung bei den Weltmeisterschaften (15. bis 23. August) einfach zu viel.
Mallow musste sich bei der improvisierten Pressekonferenz sichtlich beherrschen - er kämpfte mit den Tränen. "Sie hat es sehr, sehr schwer getroffen", sagte der Sportdirektor, für den die WM unmittelbar vor der Pensionierung die letzte in seiner langen Karriere als Trainer ist. "Wir bleiben trotzdem optimistisch, weil wir insgesamt eine gute Ausgangsposition haben."
Quelle: ntv.de, dpa