Ski alpin / Weltcup in Kvitfjell Miller nicht zu schlagen
01.03.2008, 14:49 UhrIm Ziel ballte Bode Miller eher verstohlen beide Hände zur Faust, sein Jubel fiel zunächst verhalten aus. Doch diesmal kam keiner mehr, der dem Amerikaner den Sieg noch wegschnappte: Zum sechsten Mal in dieser Saison stand der 30 Jahre alte Allrounder bei der zweiten Weltcup-Abfahrt im norwegischen Kvitfjell ganz oben auf dem Siegertreppchen. Zugleich hat er nun die besten Chancen, am Ende dieses Winters zum neuen "Ski-König" gekrönt zu werden und insgesamt drei Weltcup-"Kugeln" zu gewinnen.
"Ich fühle mich großartig, meine Fitness ist gut, auch mein Material ist sehr gut. Wenn ich nicht gewinne, dann nur, weil ich selbst dumme Fehler mache", sagte Miller nach seinem überlegenen Sieg: In 1:46,16 Minuten lag er 0,40 Sekunden vor Didier Cuche aus der Schweiz und 0,75 Sekunden vor Werner Heel aus Italien. Der erst 25 Jahre alte Südtiroler hatte am Vortag bei seinem überraschenden ersten Weltcup-Sieg Miller auf Rang zwei verwiesen; er bewies, dass sein Erfolg keine Eintagsfliege war.
Doch insgesamt macht Miller in diesem Winter weitaus weniger Fehler als früher und weniger als andere. Im Gesamtweltcup, den er 2005 zum ersten und bisher einzigen Mal gewann, liegt er bei sieben noch ausstehenden Rennen nun 165 Punkte vor Cuche und 225 Punkte vor Benjamin Raich aus Österreich. "Es bleibt spannend bis zum Schluss, aber der Vorsprung von Bode ist schon sehr groß", sagte Cuche. "Bode ist sehr gut drauf, aber ich werde nicht aufgeben", versicherte der formschwache Titelverteidiger Raich, der diesmal ausschied, nachdem er am Vortag als 37. ebenfalls keine Punkte hatte sammeln können.
Die kleine Kristallkugel für den erstmals ausgefahrenen Sieg im Kombinations-Weltcup hat Miller schon sicher - eine zweite könnte am Ende dieses Winters dazukommen: Durch seinen dritten Abfahrtssieg in dieser Saison liegt der Amerikaner nur noch fünf Punkte hinter Cuche in der Gesamtwertung der "Königsdisziplin", die Entscheidung fällt nun beim Weltcup-Finale in Bormio/Italien (12. bis 16. März) - dort gewann Miller bereits die Abfahrt im vergangenen Dezember. "Es ist einfach phantastisch, dass ich jetzt auch noch die Chance auf den Abfahrtsweltcup habe", sagte er zum anstehenden Showdown.
Deutsche Abfahrer werden in Bormio nur Zuschauer sein - dort dürfen nur die ersten 25 der jeweiligen Weltcup-Wertung starten. In Kvitfjell gab es auch in der zweiten Abfahrt keine Weltcup-Punkte - am Start war ohnehin nur ein Duo: Johannes Stehle (Obermaiselstein) kam nach Rang 41 am Vortag im zweiten Anlauf nur auf Rang 46 (4,27 Sekunden zurück). Thomas Fischer (Ruhpolding) beendete seine dritte Weltcup-Abfahrt überhaupt auf Rang 51 (5,52).
Von Werner Staub, sid
Quelle: ntv.de