Untrainiert zu den Weltspielen Minister entschuldigt sich nach Sprint-Absurdität
03.08.2023, 11:51 Uhr
Die Summer World University Games laufen seit einer Woche.
(Foto: IMAGO/Xinhua)
Bei den Summer World University Games kommt es zu einem aufsehenerregenden Zwischenfall: Eine somalische Athletin läuft in ihrem 100 Meter-Rennen so langsam, dass es danach Ärger gibt. Das Video der "Sprint"-Farce geht schnell viral.
Nasra Abukar Ali ist ganz offensichtlich keine professionelle Sportlerin. Und dass die Somalierin auch keine großen Ambitionen hat, wird auf einem Video deutlich sichtbar, das die junge Frau im dritten Lauf der ersten Runde des 100-Meter-Laufs bei den Summer World University Games in China zeigt. Abukar bestritt ihr Rennen in 21,81 Sekunden. Eine auffällig langsame Zeit. Die Siegerin benötigte 11,58 Sekunden - da war Abukar im Weltbild noch gar nicht zu sehen. Die Vorletzte kam in 13,15 Sekunden ins Ziel.
Nun muss ja niemand eine Sprinterin von internationalem Format sein, aber dann sollte man auch nicht bei renommierten Wettbewerben wie den Weltspielen der Studenten starten. Dass Nasra Abukar Ali von ihrem Verband nach China geschickt wurde, sorgte dann auch für Ärger - und Konsequenzen.
Das Video der Farce ging schnell viral. Es zeigt, wie Ali schleppend aus dem Block kommt, während die anderen Läuferinnen nach vorne stürmen. Sie fällt schnell weit hinter das Feld zurück, bevor sie auf die Ziellinie zujoggt und mit einem kleinen Hüpfer endet. Das Video schlug sofort Wellen in den sozialen Medien und löste Spott, Unverständnis und bei einigen auch Wut aus. "Es ist entmutigend, eine so inkompetente Regierung zu sehen. Wie konnten sie ein untrainiertes Mädchen auswählen, um Somalia beim Rennen zu vertreten?", schrieb eine Nutzerin auf Twitter in einem Beitrag, der inzwischen mehr als 60 Millionen Mal angesehen wurde. "Das ist wirklich schockierend und wirft international ein schlechtes Licht auf unser Land." Der Somalische Hochschulverband bestätigte, dass er selbst keinen Vertreter für den Wettbewerb in China benannt hatte.
"Weder Sportlerin noch Läuferin"
Am Mittwoch teilte schließlich wies das somalische Ministerium für Jugend und Sport das Nationale Olympische Komitee an, dass es Khadijo Aden Dahir, die Vorsitzende des somalischen Leichtathletikverbandes, suspendieren solle. In einem Schreiben wurde Dahir vom Ministerium vorgeworfen, "Machtmissbrauch, Vetternwirtschaft und Verleumdung des Namens der Nation auf internationaler Ebene" betrieben zu haben. Nasra Abukar Ali soll die Nichte der Sportfunktionärin sein. Der somalische Minister für Jugend und Sport, Mohamed Barre Mohamud, sagte, Ali sei weder eine "Sportlerin noch eine Läuferin. Als wir untersuchten, wie sie dorthin kam, stellte sich heraus, dass sie durch ein unangemessenes Verfahren, das nicht transparent war und nicht den Regeln entsprach, dorthin kam", sagte Mohamud. "Wir können bestätigen, dass sie durch Korruption dorthin gebracht wurde".
Laut Forbes hatte sich Mohamud zuvor in einem Facebook-Video für den Vorfall "entschuldigt". "Was heute passiert ist, war nicht repräsentativ für das somalische Volk", habe er auf Somali gesagt. Das Ministerium beabsichtige, "rechtliche Schritte sowohl gegen den Vorsitzenden des somalischen Leichtathletikverbandes als auch gegen die für die Fälschung des somalischen Universitätssportverbandes verantwortlichen Personen einzuleiten".
Dass Athleten aus sportlichen Entwicklungsländern bei internationalen Meisterschaften nicht konkurrenzfähig sind, ist keine Besonderheit. Wen-Yi Lee aus Taiwan hatte im Olympischen Ski-Slalom von Peking 2022 nach dem ersten Durchgang einen Rückstand von 44 Sekunden auf die Führende Lena Dürr, die Schwimmerin Masempe Theko stieg bei Olympia 2012 offensichtlich übergewichtig ins Becken und schwamm dennoch unter dem lauten Jubel der Zuschauer persönliche Bestzeit. Anders als offenbar Nasro Abukar Ali mussten diese Athleten jedoch wenigstens nationale Voraussetzungen erfüllen. Die World University Games sind eine Art Olympische Spiele von Studenten und finden alle zwei Jahre statt.
Quelle: ntv.de, ter