Rodel-Weltcup Möller nur Dritter
06.01.2008, 16:17 UhrGelb in der Tasche, Gold vor Augen: Nach dem Siegeszug vom Königssee ist der erfolgreiche Weltcup-Alltag Schnee von gestern, nun wollen die deutschen Rodler bei EM und WM ihre Dominanz vergolden. Lediglich Weltmeister David Möller sorgte beim Heim-Weltcup als Dritter für eine Enttäuschung. "Mich ärgert das. Aber ich sehe das als verpatzte Generalprobe." Beim letzten Rennen vor der EM und der Heim-WM in Oberhof hatten die deutschen Kufen-Asse ansonsten nur Grund zum Jubeln: Tatjana Hüfner und die Doppelsitzer Patric Leitner/Alexander Resch setzten ihre Siegesserien fort, im dritten Anlauf gab es zudem in der Team-Staffel den ersehnten ersten Saisonsieg.
"Diese Erfolge geben neuen Rückenwind, aber die schwersten Aufgaben kommen erst noch", richtete Bundestrainer Thomas Schwab einen hoffnungsvollen Blick auf die EM am kommenden Wochenende auf der Olympia-Bahn von Turin und die Heim-WM in drei Wochen in Oberhof. Neben dem Sieg in der Team-Staffel fuhren die deutschen Rennrodler bei ihrem Heimspiel am Königssee sechs von neun Podestplätzen ein.
Mit Rang drei hinter Sieger Albert Demtschenko (Russland) und Armin Zöggeler aus Italien fuhr Möller sein schlechtestes Saisonergebnis ein, behielt aber zusammen mit Zöggeler das Gelbe Trikot. "Ich wollte eigentlich mein Polster behalten. Und es wäre hier nicht sehr schwer gewesen, Armin zu schlagen", klagte Möller. Doch auch für ihn ist der Weltcup-Alltag erst einmal abgehakt, jetzt zählen nur noch Titel. "Der Schlitten für die WM in Oberhof steht. Das war und ist mein Hauptaugenmerk." Felix Loch aus Berchtesgaden wurde Vierter, Jan Eichhorn kam auf Rang fünf.
"Ich bin in einer blendenden Verfassung. Ich fühle mich stark und fit", kommentierte Hüfner ihren vierten Sieg in Serie, durch den die 24-Jährige auch erstmals ins Gelbe Trikot schlüpfte. Mit Bahnrekord fing Hüfner noch Nachwuchsathletin Natalie Geisenberger ab, die sich aber auch über Platz zwei freute. "Den ersten Weltcup-Sieg zu erzwingen, wäre Quatsch. Irgendwann wird er schon kommen", tröstete sich die 19-Jährige, legte aber gleich wieder keck nach. "Bei der EM und WM werden die Karten neu gemischt."
Nur noch drei Chancen hat Silke Kraushaar-Pielach, um mit einem weiteren Erfolg Sylke Ottos Bestmarke von 37 Weltcup-Siegen einzustellen. "Ich habe schon alles gewonnen, ich muss mir nichts mehr beweisen", wies die 37-Jährige aus Oberhof aber jeden Druck bei der Jagd nach dem Rekordsieg von sich. "Wenn Du ihn unbedingt willst, dann wird es eh nichts." Anke Wischnewski aus Oberwiesenthal machte als Vierte den erneuten Vierfacherfolg der deutschen Frauen perfekt.
Ein einsames Rennen fuhr auf seiner Hausbahn der "Bayern-Express" von Leitner/Resch. "Wir sind auf einem guten Weg und werden es packen", übernahm Leitner angesichts der eigenen Dominanz die Favoritenrolle für die WM in Oberhof. Dort wird auch das Nachwuchs- Duo Tobias Wendl/Tobias Arlt an den Start gehen, das mit Rang zwei erstmals aufs Podest kam. "Dass es so schnell geht, hätten wir nicht erwartet", freute sich Wendl. "Einen Hauch haben wir schon im Nacken", zollte Resch der bayerischen Konkurrenz Respekt. "Es ist nur eine Frage der Zeit, wann sie uns einmal hinter sich lassen."
Von Michael Fox, dpa
Quelle: ntv.de