Sport

Champions-League-Finale Moskau fürchtet Randale

Die Angst vor Gewalt und Ausschreitungen prägt vor dem ersten rein englischen Finale der Champions-League-Geschichte zwischen Manchester United und dem FC Chelsea die Stimmungslage in Moskau. Nach den Gewalt-Attacken im Anschluss an das UEFA-Cup-Finale sind die Behörden und Klubs vor dem Duell in Alarmbereitschaft versetzt und haben erste Maßnahmen ergriffen.

"Wir werden alles versuchen, dass Polizei und Militär in einem angemessenen und ruhigen Rahmen agieren können", sagte Russlands Sportminister Witali Mutko. Auf die 6.000 Polizei- und Militärkräfte wartet eine große Herausforderung, sollen sie doch 45.000 Fans von der Insel kontrollieren.

Keine Antwortattacken befürchtet

Mutko versprach, dass die von englischen Besuchern befürchtete "harte Hand" der Polizei nicht zum Einsatz kommen solle. Auch die Gefahr russischer Attacken als Antwort auf die Ausschreitungen nach dem UEFA-Cup-Finale zwischen Zenit St. Petersburg und den Glasgow Rangers (2:0) sei gering. Am Rande des Spiels in Manchester wurde ein Zenit-Fan niedergestochen. Zuvor war es zu Tumulten gekommen, nachdem die Übertragung auf einer Großbildleinwand vor rund 10.000 Fans wegen technischer Probleme ausgefallen war.

Public Viewing verboten

"Es gibt einige Befürchtungen, aber wir hoffen, dass die russische Polizei für Recht und Ordnung in den Straßen sorgen wird", sagte Juri Fedotow, Russlands Botschafter in London. An Maßnahmen ließ die russische Regierung fast nichts unversucht. Innenminister Valeri Gribakin bestätigte, dass in den Straßen ein Alkoholverbot gelte. Auch das in anderen Großstädten übliche Public Viewing ist verboten, zumal in Moskau eh kein Fan ohne Ticket erwartet wird.

Eintrittskarten als Visa

Auf dem Roten Platz werden zwei Pavillons errichtet. Dort können in Englisch Auskünfte über Verkehr und Metro eingeholt werden. 700 Busse bringen die Fans vom Flughafen zum Stadion und wieder zurück. Bei der Einreiseregelung hatte sich die russische Bürokratie bereits tolerant gezeigt. Alle Eintrittskarten gelten als Visum, so dass den Fans langwierige Verfahren in den Konsulaten erspart blieben.

"Das Eintrittsticket ist ein Teil des Reisepasses. Es kann also kompliziert werden, falls es verloren geht", sagte Jatscheslaw Pawlowski aus dem Außenministerium. In England stieß die behördliche Perestroika auf geteiltes Echo. "Man hat das Gefühl, die russchen Behörden machen alles, um unseren Fans einen unkomplizierten Aufenthalt zu ermöglichen", sagte Mick Groom vom Fan-Verband bei Manchester United.

Darren Mantle von der Fan-Website des FC Chelsea gab sich da skeptischer: "Ich glaube, sie haben es gut organisiert. Aber ich bin doch besorgt über das Durchgreifen der Polizei, falls betrunkene Fans durch die Straßen ziehen."

Von Nikolaj Stobbe, sid

Quelle: ntv.de

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