Sport

Nach Biathlon-WM Mysteriöse Beutel entdeckt

Nahe der schwedischen Stadt Östersund sind kurz nach Abschluss der dort ausgetragenen Biathlon-WM zwei mysteriöse Beutel für intravenöse Infusionen aufgetaucht. Wie die Ortszeitung "Östersund-Posten" berichtete, fand ein Schwede die Beutel in einer Schneewehe am Straßenrand, als er auf einem Parkplatz hielt. Er lieferte die mit Resten einer gelblichen Flüssigkeit und mit "Glukose" beschrifteten Behälter bei der Polizei ab.

Der Chef des Doping-Labors im Stockholmer Huddinge-Hospital, Mats Gerle, nannte die Funde "interessant". Er wies darauf hin, dass intravenöse Infusionen bei Wettbewerben wie der Biathlon-WM neuerdings komplett verboten sind. Gerle sprach sich für Laboranalysen des Fundes aus.

DSV erstattet Anzeige

Der Deutsche Skiverband (DSV) hat nach den Dopingverdächtigungen gegen deutsche Biathleten derweil Anzeige gegen Unbekannt wegen Verleumdung, übler Nachrede, Beleidigung und falscher Verdächtigung gestellt. Entsprechende Schritte seien bei den Staatsanwaltschaften in München und Wien eingeleitet worden. Das bestätigte der für Recht zuständige DSV-Vizepräsident Franz Steinle.

"Jetzt müssen die Staatsanwaltschaften ermitteln. Dort läuft unsere Anzeige parallel zu der mit der anonymen über die angeblichen Dopingvergehen. Wir hoffen, dass die Ermittlungen unter Einschaltung des Bundeskriminalamtes ablaufen", sagte Steinle.

Falls sich die Vorwürfe in der anonymen Anzeige als falsch erweisen und ein Schuldiger ermittelt werden kann, würde der DSV auch noch Schadenersatz einklagen. Rechtliche Schritte gegen die österreichische Zeitung, die die anonyme Liste mit angeblichen Dopingsündern veröffentlicht hatte, sind bisher nicht geplant.

Streit um Ehrenerklärungen

In Österreich war im Zusammenhang mit einer anonymen Anzeige eine Liste mit Namen von 31 Sportlern aufgetaucht, die angeblich in Wien Blutdoping betrieben haben. 16 Athleten sind Österreicher, unter den 15 restlichen befinden sich zehn Deutsche. DSV-Präsident Alfons Hörmann sprach von "Rufmord".

Alle deutschen Biathleten setzen sich mit einer Eidesstattlichen Versicherung, nie gedopt zu haben, zur Wehr. "Wir sind gerade dabei, diese einzusammeln. Das sind nicht nur Ehrenerklärungen. Diese Papiere sind zum Einsatz vor Gericht vorgesehen und strafbewehrt. Darüber wurden alle Athleten belehrt", so Steinle. Im Falle einer Falschaussage würden den deutschen Athleten Gefängnisstrafen von bis zu drei Jahren drohen.

Der Vorsitzende des Bundestags-Sportausschusses Peter Danckert hatte die Erklärungen zuvor als "irrelevant und ziemlich wertlos" bezeichnet. Der uninformierten Öffentlichkeit werde damit Sand in die Augen gestreut, sagte der SPD-Politiker.

Behinderung der Presse

"Diese Eidesstattlichen Versicherungen haben genauso wenig Aussagekraft wie die bei den österreichischen Strafverfolgungsbehörden eingegangene anonyme Anzeige. Eine falsche Erklärung dieser Art ist nur dann strafbewehrt, wenn sie vor einem Richter abgegeben wird", erklärte der Jurist.

Danckert sagte weiter: "Es entsteht der Eindruck, der Deutsche Skiverband wolle lediglich Journalisten in ihrer freien, unabhängigen Berichterstattung beeinträchtigen. Diese Eidesstattlichen Versicherungen dienen regelmäßig nur der Vorbereitung von einstweiligen Verfügungen vor den Pressekammern der Landgerichte."

Quelle: ntv.de

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