Thunder "schmecken eigenes Blut"NBA-Team liefert unglaubliche Punktejagd

In der langen Geschichte der NBA gab es schon gewaltige Niederlagen. So schlimm wie die Oklahoma City Thunder kam aber noch nie ein Team unter die Räder.
Die Memphis Grizzlies haben NBA-Geschichte geschrieben. Das Team aus dem US-Bundesstaat Tennessee setzte sich am Donnerstagabend (Ortszeit) mit 152:79 (72:36) gegen die Oklahoma City Thunder durch. Der 73-Punkte-Erfolg ist gleichbedeutend mit dem höchsten Sieg in der 75-jährigen Geschichte der nordamerikanischen Profiliga. Die bisherige Bestmarke hatten die Cleveland Cavaliers gehalten, die im Dezember 1991 einen 68-Punkte-Erfolg (148:80) gegen die Miami Heat verzeichnet hatten.
Das Spiel war schon längst entschieden, als John Konchar ein Steal gelang und er zum Korb zog. Sein Dunk mit der rechten Hand bescherte den Grizzlies 3:02 Minuten vor Schluss eine 145:67-Führung gegen die Oklahoma City Thunder und einen neuen Franchise-Rekord für Punkte in einem Spiel. Dieser 78-Punkte-Vorsprung war der größte Vorsprung von Memphis, am Ende blieben noch 73 Punkte übrig. "In diesem Moment wusste ich nicht, dass es ein Franchise-Rekord war", sagte Konchar. Ich habe einfach die Gasse gesehen und ihn gedunkt. Aber es ist fantastisch."
"Wenn man sein eigenes Blut schmeckt ..."
"Es fühlt sich großartig an, in den Geschichtsbüchern zu stehen", gab Point Guard De'Anthony Melton zu Protokoll: "Jeder Einzelne hat dazu beigetragen." Neun der zwölf eingesetzten Spieler Memphis' punkteten zweistellig, Jaren Jackson Jr. avancierte mit 27 Zählern zum Topscorer. Beim deklassierten Gegner herrschte derweil Ratlosigkeit: "Der heutige Abend zeigt nicht unbedingt, wer wir sind", sagte Thunder-Trainer Mark Daigneault. "Das hier ist nicht bezeichnend dafür, wofür wir als Team stehen."
Eine Kombination aus mehreren Faktoren habe zu dem Debakel geführt, sagte Daigneault. "Wenn man an Wettkämpfen teilnimmt, ist man den Höhen und Tiefen des Wettbewerbs ausgesetzt'', sagte Daigneault. "Und wenn man in den Ring steigt, setzt man sich all diesen Dingen aus. Das ist der Grund, warum sich die Freude so gut anfühlt, denn wenn man geschlagen wird und sein eigenes Blut schmeckt, fühlt sich das nicht richtig an."
In der vergangenen Saison waren die Oklahoma City Thunder noch knapp am Negativrekord vorbeigerauscht: Anfang Mai lag das Team zwischenzeitlich mit 67 Punkten gegen Indiana zurück, bevor es sich noch aufrappelte und den Rückstand am Ende beim 95:152 mit 57 Punkten noch deutlich unter die historische Grenze drücken konnte.
Diesmal konnten sie sich nicht mehr retten. "Ich denke, dass wir in der Defensive etwas nachgelassen haben und bevor man sich versieht, sind die Teams in einem Rhythmus und das Spiel ist außer Kontrolle geraten", sagte Center Mike Muscala. "Wir haben nicht gekämpft, das ist offensichtlich. Man geht lieber kämpfend aus dem Spiel. Man würde lieber sein Bestes geben und zusammen spielen."
Suns setzen große Serie fort
Einen neuen Klub-Rekord haben auch die Phoenix Suns aufgestellt. Durch einen 114:103 (69:51)-Heimerfolg gegen die Detroit Pistons fuhr das Team aus Arizona seinen 18. Sieg in Folge ein - die längste Erfolgsserie der Franchise-Geschichte. Dabei mussten die Suns auf ihren verletzten Topscorer Devin Booker verzichten. Dies fingen die Suns im Kollektiv auf: Sieben Spieler punkteten zweistellig.
Die Toronto Raptors stoppten die Lauf der Milwaukee Bucks: Mit 97:93 (48:40) gewann das Team aus Kanada, womit die Bucks zum ersten Mal nach acht Erfolgen hintereinander wieder eine Partie verloren. Bei den Bucks setzte MVP Giannis Antetokounmpo angeschlagen aus. Die Chicago Bulls bestätigten durch einen 119:115 (69:51)-Auswärtssieg bei den New York Knicks ihre starke Form. DeMar DeRozan und Zach LaVine erzielten die letzten 14 Punkte Chicagos und führten die Bulls zum 15. Saisonerfolg.