"Zutiefst verstörend" NBA-Team suspendiert Superstar Kyrie Irving
04.11.2022, 08:17 Uhr
Zahlt eine Entschädigung an eine Antidiskriminierungs-Organisation, distanzierte sich aber nicht deutlich von antisemitischen Überzeugungen: Kyrie Irving.
(Foto: AP)
Kyrie Irving empört mit einem Tweet, in dem er einen antisemitischen Film bewirbt. Der Basketball-Star verpflichtet sich nach dem einsetzenden Sturm der Entrüstung zu einer Spende, eine Distanzierung bringt Irving jedoch nicht zustande. Das veranlasst sein Team zu einem nächsten Schritt.
Die Brooklyn Nets haben den umstrittenen Basketball-Star Kyrie Irving für mindestens fünf NBA-Spiele suspendiert. Irving habe in einer Presserunde die Gelegenheit ungenutzt gelassen, unmissverständlich klarzustellen, dass er keine antisemitischen Überzeugungen habe. "Sich nicht von Antisemitismus zu distanzieren bei einer solch klaren Gelegenheit, ist zutiefst verstörend", hieß es in der Mitteilung der Nets. Das stehe im Widerspruch zu den Werten der Organisation, und Irving sei deswegen derzeit ungeeignet, mit den Nets in Verbindung gebracht zu werden.
Erst im Anschluss an die Suspendierung entschuldigte sich Irving doch noch öffentlich in einem Instagram-Post. Der 30-Jährige hatte zuletzt via Twitter einen Link zu dem als antisemitisch kritisierten Film mit dem Titel "Hebrews to Negroes: Wake Up Black America" geteilt, den US-Medien außerdem als rassistisch und frauenfeindlich, homo- sowie islamophob einstuften.
Am Mittwoch hatten die Nets gemeinsam mit Irving noch eine Stellungnahme veröffentlicht und jeweils eine Spende über 500.000 US-Dollar an eine Antidiskriminierungs-Organisation angekündigt. Irving vermied allerdings eine direkte Entschuldigung und wurde dafür am Donnerstag auch von NBA-Boss Adam Silver scharf kritisiert. Er sei enttäuscht, schrieb Silver, und kündigte ein Gespräch mit dem Profi an.
"Ungerechtfertigt als Antisemit abgestempelt"
Nach seiner Suspendierung veröffentlichte Irving einen Kommentar auf Instagram und entschuldigte sich für den Schmerz, den er Juden bereitet habe. "Ich habe zunächst emotional reagiert, weil ich ungerechtfertigter Weise als Antisemit abgestempelt worden bin, anstelle mich auf den Heilungsprozess meiner jüdischen Brüder und Schwestern zu konzentrieren, die durch hasserfüllte Bemerkungen in der Dokumentation verletzt wurden", schrieb Irving. Der Film ist "vollgestopft mit antisemitischen Bildern", wie der "Rolling Stone" es nannte. So wird unter anderem erklärt, dass Juden für die Sklaverei sowie die Unterdrückung von Schwarzen verantwortlich sind. Auch wird behauptet, dass sie das Bankenwesen, die Medien und Verlagshäuser kontrollieren.
Irving steht nicht zum ersten Mal in der Kritik. Wegen seiner Weigerung, sich gegen Corona impfen zu lassen, verpasste der Starspieler zahlreiche Spiele der Nets. Mittlerweile sind die Restriktionen in der Liga gefallen und Irving steht wieder auf dem Court. "Ich stehe für Freiheit ein, in allen Facetten meines Lebens", betonte der 30-Jährige vergangene Saison, die Impfung kam für ihn zu keinem Zeitpunkt infrage. "Niemand kann mich versklaven, niemand kann mir sagen, was ich mit meinem Leben anfangen soll", sagte der Point Guard, es gehe darum, "Entscheidungen über sein Leben zu treffen, ohne dass einem jemand sagt, was zum Teufel zu tun ist".
Quelle: ntv.de, ter/dpa