Nächster Eklat des Ball-Genies NBA-Star Irving wirbt für antisemitischen Film
29.10.2022, 09:09 Uhr
Kyrie Irving sorgt immer wieder für bedenkliche Irritationen.
(Foto: AP)
Er ist umstrittenste Basketballer der USA: Kyrie Irving hängt Verschwörungstheorien an, glaubt, dass die Erde eine Scheibe ist und will sich nicht gegen Corona impfen lassen. Nun sorgt der 30-Jährige mit einem Antisemitismus-Vorfall für Aufregung. Sein NBA-Team ist empört.
Nächster Aufreger um Kyrie Irving: Der NBA-Superstar hat sich mit seinem Verhalten abseits des Parketts erneut den Unmut der Brookyln Nets zugezogen. Der 30-Jährige postete in den Sozialen Medien einen Link zu einem Film, dessen Inhalt antisemitisch ist. Die Franchise aus der NBA reagierte prompt. "Ich bin enttäuscht, dass Kyrie anscheinend einen Film unterstützt, der auf einem Buch voller antisemitischer Desinformation basiert", schrieb Klubbesitzer Joe Tsai bei Twitter.
Wie das Magazin "Rolling Stone" berichtet, bewarb Irving einen Film mit dem Titel "Hebrews to Negroes: Wake Up Black America", der, wie in dem Artikel betont wird, "vollgestopft mit antisemitischen Bildern" ist. So wird unter anderem erklärt, dass Juden für die Sklaverei sowie die Unterdrückung von Schwarzen verantwortlich sind. Auch wird behauptet, dass sie das Bankenwesen, die Medien und Verlagshäuser kontrollieren. Der Film soll zudem frauenfeindlich, homophob, fremdenfeindlich und islamophob sein.
Tsai wolle sich nun wegen der Angelegenheit mit Irving "zusammensetzen und sicherstellen, dass er versteht, dass dies für uns alle verletzend ist", so Tsai. Es sei falsch, "Hass aufgrund von Rasse, ethnischer Zugehörigkeit oder Religion zu fördern". Auch der Klub veröffentlichte ein Statement: "Die Brooklyn Nets verurteilen das Tolerieren und die Förderung jeglicher Form von Hassreden aufs Schärfste", hieß es darin: "Wir glauben, dass unsere erste Maßnahme in diesen Situationen ein offener und ehrlicher Dialog sein muss."
Irving steht nicht zum ersten Mal in der Kritik. Wegen seiner Weigerung, sich gegen Corona impfen zu lassen, verpasste der Starspieler zahlreiche Spiele der Nets. Mittlerweile sind die Restriktionen in der Liga gefallen und Irving steht wieder auf dem Court. "Ich stehe für Freiheit ein, in allen Facetten meines Lebens", betonte der 30-Jährige vergangene Saison, die Impfung kam für ihn zu keinem Zeitpunkt infrage. "Niemand kann mich versklaven, niemand kann mir sagen, was ich mit meinem Leben anfangen soll", sagte der Point Guard, es gehe darum, "Entscheidungen über sein Leben zu treffen, ohne dass einem jemand sagt, was zum Teufel zu tun ist".
Irving folgt "Gottes Führung"
Für seine Impfweigerung hatte er viel Kritik abbekommen, das schmerzte ihn. "Mein Image wurde getrübt, und die Leute versuchen ständig, meinen Namen zu verleumden. Diese Dinge vergesse ich nicht", sagte der NBA-Champion von 2016. "Ich lese nicht alles, aber ich lese einiges." Er habe einen "starken moralischen Kodex", er wolle "ehrlich sein", "Gottes Führung folgen" und schauen, was dabei herauskommt. "In dieser Hinsicht bin ich ein Diener. Ich fühle mich wohl in dieser Position."
Doch nicht erst wegen seiner Corona-Haltung ist der 30-Jährige einer der umstrittensten Sportler der USA. Die Ausmaße des polarisierenden Phänomens werden verständlicher anhand der Tatsache, dass es unzählige verschiedene Artikel und Videos zu den Themen "Die verrücktesten Dinge, die Kyrie je gesagt hat" und "Die denkwürdigsten Possen von Kyrie Irving abseits des Parketts" im Internet. In diesen Sammlungen finden sich Anekdoten wie Irvings Aussagen, sich via Mediation mit dem ehemaligen Erfinder Nikola Tesla zu verbinden und dass Steaks "nicht aus der Natur kommen", Fragen des Superstars, ob das Internet echt sei, und natürlich seine Liebe zu Verschwörungstheorien. Sei es, berühmt-berüchtigterweise, die der Erde als Scheibe oder die einer "Ära ohne Geheimnisse". Irving glaubt anscheinend gleich an einige böse Mächte.
Hymnen vs. Kritik
Mal weigert sich Irving, mit den Medien zu sprechen, was in der NBA zu den Pflichtaufgaben der Spieler gehört, mal verschwindet er für ein paar Tage und verpasst Trainingseinheiten und Spiele, mal zeigt Fans seines Ex-Klubs den Mittelfinger, mal verunglimpft er einen der wichtigsten US-Feiertage mit seiner Aussage "Fuck Thanksgiving". Mütterlicherseits stammt Irving von nordamerikanischen Ureinwohnern, und es braucht nicht viel Geschichtsunterricht, um zu verstehen, warum Natives Americans keine Fans von Thanksgiving sind. Aber wie so oft liegt es beim Superstar nicht so sehr an der Botschaft, sondern an der Art und Weise der Verbreitung der selbigen.
Es gibt allerdings genauso viele Ehrungen und Lobhundeleien für den NBA-Superstar im Netz, im TV, in Zeitungen, in Pausenhöfen, auf Basketball-Plätzen überall auf der Welt. Denn der Point Guard hat laut vielen Fans und Experten die beste Ballbehandlung auf dem Globus. Besser als Stephen Curry, besser als Luka Doncic, besser als Chris Paul.
Quelle: ntv.de, tno/dbe/sid