Sport

Metcalfs unwahrscheinlicher Plan NFL-Profi mischt die Sprint-Elite auf

Schnell ja. Aber schnell genug?

Schnell ja. Aber schnell genug?

(Foto: imago images/Icon SMI)

Wie kommt man als American Footballer zu den Olympischen Spielen? NFL-Profi D.K. Metcalf hat womöglich einen Weg gefunden. Der führt 100 Meter geradeaus über die Tartanbahn. Klingt simpel, ist für den schnellen Wide Receiver von den Seattle Seahawks aber wohl trotzdem nicht so einfach.

Kaum mehr als seine durchdefinierten Waden sind zu sehen, als D.K. Metcalf in Badeschlappen an der Kamera vorbeischleicht. Schwarze Spikes mit goldenen Sohlen lässt der Footballstar auf die Tartanbahn fallen, das Datum 9. Mai wird im Achtsekünder bei Twitter eingeblendet, die Uhr tickt. Am Sonntag will der Wide Receiver tatsächlich bei den Golden Games der US-Leichtathleten in der Königsdisziplin 100 Meter antreten. Ein Schritt auf dem Weg zu Olympia in Tokio?

Metcalf, 1,93 Meter groß, 104 Kilogramm schwer, strotzt vor Kraft - und vor Selbstbewusstsein. Normalerweise fängt der 23-Jährige in der US-Profiliga NFL Bälle für die Seattle Seahawks, um danach mit seinem Tempo und all seiner Wucht für möglichst viel Raumgewinn oder im besten Fall einen Touchdown zu sorgen. Auf seiner Position gehört er zur Elite.

Seine Physis ist seine große Stärke, beste Voraussetzungen für den Wechsel auf die Bahn. Und deshalb nimmt Metcalf, dessen Körperfettanteil laut Medienberichten bei sagenhaften 1,6 Prozent ("Normalos" haben etwa 20) liegt, die Herausforderung an. Im Vorjahr hatte ihn der Leichtathletik-Verband USATF (USA Track and Field) bei Twitter zu den Trials eingeladen, "wir sehen uns dort", antwortete Metcalf damals mit einem Smiley, jetzt macht er Ernst.

Ein Wahnsinns-Lauf

Grund für das Angebot war eine der aufregendsten Szenen der abgelaufenen NFL-Saison. Ein Pass von Seahawks-Quarterback Russell Wilson landete kurz vor der Endzone des Gegners in den Händen von Budda Baker, der Safety der Arizona Cardinals rannte an der Außenlinie in die Gegenrichtung, Metcalf reagierte. Der Passfänger verfolgte Baker über das gesamte Feld, brachte ihn wenige Yards vor der eigenen Endzone zu Fall und verhinderte den Touchdown.

Dass Metcalf, Matchup-Albtraum für die Verteidiger, schnell ist, war spätestens seit der Combine bekannt. Beim Leistungstest für Draft-Kandidaten benötigte er für den 40-Yard-Dash 4,33 Sekunden. Die Bestzeit liegt bei 4,22.

Bei den Golden Games im kalifornischen Walnut muss der frühere Hürdenläufer 10,05 Sekunden zur sicheren Qualifikation für die US-Trials schaffen. Laut NBC könnte unter Umständen auch eine Zeit um 10,20 Sekunden (mit nicht mehr als zwei Metern Rückenwind) für einen Platz in der Olympia-Quali reichen. Aber ist das möglich?

Bei seiner Verfolgungsjagd wurde Metcalf mit einem Topspeed von 36,44 Kilometern pro Stunde "geblitzt" - mit Ausrüstung und Helm. Der Jamaikaner Usain Bolt kam bei seinem Weltrekordlauf (9,58 Sekunden) im Jahr 2009 auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 37,58 Kilometern pro Stunde mit einer Höchstgeschwindigkeit von 44,72 Kilometern pro Stunde.

Bei kontinuierlichen 36,44 Kilometern pro Stunde würde Metcalf für 100 Meter 9,88 Sekunden brauchen, allerdings ohne Berücksichtigung der Reaktionszeit und des Starts aus dem Block. Zweifel sind also angebracht, für den Quereinsteiger dürfte der Spaß im Vordergrund stehen. Oder doch nicht?

"D.K.'s Agent hat uns gesagt, dass er wirklich zu den Olympischen Spielen will und gefragt hat, welche Schritte er unternehmen muss", sagte Adam Schmenk, USATF Managing Director, Yahoo Sports. Er wisse zwar, dass Profisportler "übermenschliche Dinge" leisten könnten, so Schmenk, "aber wir wissen auch, dass es Unterschiede zwischen Schnelligkeit und Schnelligkeit auf der Bahn gibt. Wir hoffen, dass D.K.'s Anwesenheit dazu führt, dass die Leute den Fernseher einschalten."

Quelle: ntv.de, ara/sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen