Ticketskandal in London NOK-Generalsekretär suspendiert
23.05.2012, 10:17 Uhr
Sebastian Coe, der olympische Organisationschef ist bereits informiert worden.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Generalsekretär des Nationalen Olympischen Komitees der Ukraine will auf dem Schwarzmarkt Tickets für die Sommerspiele in London verkaufen. Ein Kamerateam der BBC überführt den Mann, der umgehend suspendiert wird.
Knapp zwei Monate vor der Eröffnungsfeier sind die Olympischen Spiele in London von einem Ticketskandal erschüttert worden. Der Generalsekretär des Nationalen Olympischen Komitees der Ukraine, Wolodmyr Geraschtschenko, soll sich nach BBC-Informationen bereiterklärt haben, auf dem Schwarzmarkt bis zu 100 Olympia-Tickets zu verkaufen. Die BBC enthüllte in der Sendung "London News", wie der Sportfunktionär mit einem als Schwarzmarkthändler getarnten Reporter über Eintrittskarten-Deals gesprochen hat. Dabei erklärte Geraschtschenko, Bargeld als Zahlungsmittel vorzuziehen.
Nur Stunden nach Bekanntwerden des Skandals wurde Geraschtschenko von Sergej Bubka, dem Präsidenten des Nationalen Olympischen Komitees der Ukraine, suspendiert. "Ich habe ihn suspendiert und werde morgen eine unabhängige Kommission damit beauftragen, den Fall aufzuklären", sagte Bubka am Rande des internationalen Sportkongresses "SportAccord" im kanadischen Quebec: "Das ist für uns eine wirklich unangenehme Situation."
Bubka informiert Organisations-Komitee
Der Stabhochsprung-Weltrekordler, seit 2008 Mitglied im Internationalen Olympischen Komitee (IOC), informierte zudem die Ringe-Organisation vom Fehlverhalten seines Landsmanns. Das ukrainische NOK soll 2900 Tickets vom IOC erhalten haben.
"Wir nehmen diesen Fall sehr ernst. Die Seriosität und der Umgang mit den Ticketverkäufen ist essenziell für den Erfolg der Spiele", kommentierte Sebastian Coe, Chef des Londoner Organisationskomitees (LOCOG). "Ich bin sehr zufrieden über die prompte Reaktion von Sergej Bubka." Sowohl LOCOG als auch Bubka wollen die BBC um Hilfe bei der Aufklärung bitten.
Nicht genehmigte Ticketverkäufe sind illegal in Großbritannien und können mit einer Geldstrafe von bis 20.000 Pfund (25.000 Euro) belegt werden. Als er vor laufenden Kameras mit seiner verbotenen Handlung konfrontiert wurde, stritt Geraschtschenko alles ab. Er habe nie vorgehabt, in Großbritannien Karten zu verkaufen, sagte er.
Quelle: ntv.de, dpa/sid