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"Es ist nur ein Spiel, aber …" Nach Overtime-Krimi verliebt sich Alba in die Widerstände

Beste Laune herrschte bei Alba Berlin.

Beste Laune herrschte bei Alba Berlin.

(Foto: IMAGO/camera4+)

Für Alba Berlin läuft die bisherige Saison nicht wirklich überragend. In der BBL legen sie den schlechtesten Start der Vereinsgeschichte hin, in der EuroLeague reiht sich Pleite an Pleite, im Kader häufen sich die Verletzten. Derart geschwächt gelingt ihnen gegen Armani Mailand ein unglaubliches Spektakel.

Basketball-Bundesligist Alba Berlin hat trotz aller Widerstände seine Krise vorerst beendet. Auf acht Profis musste Trainer Israel Gonzalez am Dienstagabend in der EuroLeague verzichten - und doch bezwang seine Mannschaft den Luxus-Kader von Armani Mailand um Ex-NBA-Star Nikola Mirotic 105:101 nach Verlängerung. "Stolz" auf seine Spieler sei er, betonte der Trainer immer wieder nach dem Overtime-Krimi am MagentaSport-Mikrofon.

Gonzalez coachte sein Team die gesamten 45 Spielminuten aktiv, jubelte ausgelassen und feuerte unerschütterlich an. "Er ist vorangegangen und hat uns mitgezogen", erklärte Albas Dreierspezialist Jonas Mattisseck. Gabriele Procida, mit 29 Punkten bester Werfer, schwärmte nicht nur vom Trainer: "Ich liebe dieses Team, ich liebe diese Jungs. Als wir das Spiel am Ende gewonnen haben, war das ein unglaubliches Gefühl. Ich weiß, es ist nur ein Spiel, aber es war sehr gut."

Doch leichter wird es für Alba auch nach diesem Sieg nicht. "Um die Situation zu überstehen, ist die einzige Möglichkeit, diesen Spirit zu bewahren", wies Gonzalez auf die schwierigen Begleitumstände hin. Denn das Lazarett wird immer größer: Yanni Wetzell, Matt Thomas, Malte Delow, Khalifa Koumadje und Justin Bean fehlen den Albatrossen ohnehin. Hinzu kamen nach dem Erfolg am Samstag gegen BBL-Spitzenreiter ratiopharm Ulm auch noch Kapitän Martin Hermannsson, Louis Olinde sowie Will McDowell-White.

Und trotzdem sorgten die Berliner nach dem schlechtesten BBL-Start der Vereinsgeschichte und nur einem Erfolg aus acht EuroLeague-Partien mit den beiden jüngsten Siegen für einen Befreiungsschlag. "Alles, was wir machen können, ist, mit vollem Einsatz zu spielen", sagte Mattisseck über Albas Spielweise. "Das haben wir von Anfang an hinbekommen. Ab der Halbzeit weißt du, der ganze Druck lastet auf denen. Irgendwann werden die nervös. Wir waren alle heiß, die Halle war da, haben uns gepusht. Das war geil."

Am Donnerstag zu den Bayern

"Wir haben gezeigt, wer wir sind", betonte Trevion Williams, einer von gleich vier Alba-Spielern, die gegen Mailand die 20-Punkte-Marke geknackt hatten. Der Center fasste zusammen: "Am Ende des Tages haben wir die Probleme beiseitegeschoben und unser Herz auf dem Feld gelassen." Gonzales trug seinem Team auf, den Erfolg nun zu "genießen". Doch dafür bleibt nicht viel Zeit, genauso wenig für Regeneration. Denn schon am Donnerstag (20.30 Uhr/MagentaSport) geht es für die Berliner zum deutschen EuroLeague-Duell beim FC Bayern München.

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Die Münchener verpassten unterdessen den sechsten EuroLeague-Sieg in Serie. Bei Fenerbahce Istanbul unterlag das Team von Weltmeistertrainer Gordon Herbert zwar 76:87 (30:35), steht aber mit sechs Siegen und drei Niederlagen immer noch souverän auf einem Play-off-Platz in der europäischen Eliteklasse.

Die Gäste aus München zeigten sich über die gesamte Spieldauer in der Istanbul konzentriert, fanden aber kein Mittel gegen Nigel Hayes-Davis: Der Fenerbahce-Forward legte im dritten Viertel alleine 18 Punkte auf, verzückte die eigenen Fans in der Halle und brachte die Türken zu Beginn des Schlussabschnitts zweistellig in Führung. Insgesamt erzielte der US-Amerikaner, der in der Vorsaison gegen Alba Berlin mit einem 50-Punkte-Spiel einen EuroLeague-Rekord aufgestellt hatte, 25 Zähler - alle nach der Halbzeitpause. Bei den Bayern überzeugte einmal mehr Carsen Edwards mit 24 Punkten.

Quelle: ntv.de, sue/sid

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