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Fiasko für deutsche Herren Nach großem Wirbel: Sinner legt Doping-"Lähmung" schnell ab

Jannik Sinner hatte nur im ersten Satz große Probleme.

Jannik Sinner hatte nur im ersten Satz große Probleme.

(Foto: dpa)

Der italienische Tennisstar Jannik Sinner gewinnt nach dem Doping-Wirbel sein erstes Match in New York. Dabei wirkt er zu Beginn der Partie wie gelähmt und verliert den ersten Satz deutlich. Derweil vertritt nur noch Alexander Zverev die DTB-Männer in der US-Metropole.

Jannik Sinner pustete nach seinem viel beachteten Auftaktmatch tief durch, schoss unterschriebene Bälle auf die Tribüne und schlich dann fix in die Kabine: Sieben Tage nach Bekanntwerden der positiven Dopingtests hat der Weltranglistenerste seine Erstrundenaufgabe bei den US Open letztlich souverän gemeistert - dabei aber vom Trubel um seine Person vor allem zum Start teilweise wie gelähmt gewirkt.

Der Weltranglistenerste besiegte den überforderten US-Amerikaner Mackenzie McDonald am Ende mühelos mit 2:6, 6:2, 6:1, 6:2 und zog in die zweite Runde ein - Anlaufschwierigkeiten zeugten aber von der kniffligen Mission, auf der Sinner sich in New York nach der Doping-Causa befindet. "Ich bin nicht gut gestartet, aber das erste Match ist immer schwer, das muss ich akzeptieren. Ich wollte mental fokussiert bleiben und meinen Rhythmus finden. Ich bin sehr glücklich, in der nächsten Runde zu sein", sagte Sinner. Er habe noch "Luft nach oben".

Erst in der vergangenen Woche wurde publik, dass der Italiener Sinner im März zweimal positiv auf das verbotene Steroid Clostebol getestet worden war. Der 23-Jährige, einer der Topfavoriten beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres, kam jedoch um eine lange Sperre herum, nachdem er nachvollziehbar darlegen konnte, dass er durch seinen Physiotherapeuten unschuldig kontaminiert worden sei.

Altmaier bricht ein

Mit derartigen Nebenkriegsschauplätzen haben die deutschen Männer nichts zu tun, dafür läuft es sportlich alles andere als gut. In Daniel Altmaier schied der vierte von fünf deutschen Profis aus, nur Aushängeschild Alexander Zverev steht in der zweiten Runde. Altmaier unterlag dem Argentinier Mariano Navone nach starkem Start mit 6:1, 2:6, 4:6, 1:6 und wartet seit seinem Erstrundenerfolg in Wimbledon am 1. Juli auf einen Sieg auf der Tour.

So schlecht läuft es für Iga Swiatek nicht, die Weltranglistenerste legte dennoch einen etwas holprigen Start in ihre Titelmission hin. Die Polin gewann im Arthur Ashe Stadium mit etwas Mühe 6:4, 7:6 (8:6) gegen die Russin Kamilla Rachimowa und präsentierte sich noch weit entfernt von ihrem Topniveau. "Ich bin sicher, ich werde jeden Tag mehr und mehr Rhythmus bekommen", sagte Swiatek, die nach durchwachsenen Wochen in New York ihren sechsten Grand-Slam-Titel anpeilt.

Publikumsliebling Naomi Osaka aus Japan scheint ihren Rhythmus derweil schon gefunden. Die viermalige Major-Gewinnerin bezwang die an Position zehn gesetzte Lettin Jelena Ostapenko nach einer überzeugenden Leistung mit 6:3, 6:2 und erreichte erstmals seit drei Jahren die zweite Runde. Im Vorjahr hatte die zweimalige Turniersiegerin (2018 und 2020) nach der Geburt ihrer Tochter Shai pausiert. Im On-Court-Interview nach der Partie weinte Osaka vor Freude. "Ich wollte so gerne wieder hier spielen. Ich wusste nicht, ob ich das physisch und mental schaffen kann. Das bedeutet mir so viel, vielen Dank für diese Atmosphäre", sagte die 26-Jährige.

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Anders war die Stimmung beim Sinner-Match, die Causa sorgte in der Szene aufgrund fehlender Transparenz und vermeintlicher Ungleichbehandlung gegenüber ähnlich gelagerten Fällen für Unmut. Im Vorfeld der US Open hatte Sinner seine Unschuld beteuert. "In meinem Kopf weiß ich, dass ich nichts falsch gemacht habe", sagte der Südtiroler, die ganze Situation sei vor einem Grand Slam jedoch "nicht ideal". Zu Beginn leistete sich Sinner gegen McDonald viele Fehler, ehe sich der Australian-Open-Sieger ab dem zweiten Satz deutlich steigerte.

Durch den ungebrochenen Zuspruch der Zuschauer wirkte der Italiener dann wie von einer Last befreit. "Die Reaktion der Fans war großartig", schwärmte Sinner. "Schon als die Nachricht rauskam, habe ich während der Trainings viel Unterstützung gespürt." Die Zuschauer hatten ihn im Arthur Ashe Stadium freundlich mit Applaus empfangen. Buhrufe und sonstige Unmutsbekundungen waren auch während der Partie weder zu hören noch zu sehen. "Es ist immer noch nicht einfach", sagte Sinner dennoch nachdenklich zu seiner Gesamtsituation.

Quelle: ntv.de

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