Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) lässt im Fall Grit Breuer nicht locker. Zehn Tage nach der Einstellung des Verfahrens wegen möglicher Dopingverstöße beschloss das DLV-Präsidium, ein internes Rechtsgutachten in Auftrag zu geben. Damit soll zunächst geklärt werden, ob der ehemaligen Staffelweltmeisterin und zweimaligen Europameisterin über 400 Meter ihre "seit 1998 erzielten Meistertitel trotz ihres Vereinsaustritts aberkannt werden können". Dies teilte der DLV am Montag nach dem Sitzungswochenende seines Präsidiums in Frankfurt/Main mit.

"Das Verfahren gegen Grit Breuer wurde nur vorläufig eingestellt. Mit dem Gutachten wollen wir prüfen, ob es rechtlich auch außerhalb des DLV einen Zugriff auf Grit Breuer gibt, die ja keinem Sportverband oder Verein mehr angehört", sagte DLV-Pressesprecher Peter Schmitt am Montag auf dpa-Anfrage. Derzeit sei das rechtlich nicht möglich.

Die ehemalige Weltklasse-Sprinterin hatte ihre aktive Karriere Ende Dezember 2005 im Alter von 33 Jahren beendet; ihr letzter Verein war der SC Potsdam. "Sollte die Athletin ihre Teilnahme am organisierten Sport wieder aufnehmen, ist das Verfahren fortzusetzen", hatte der DLV am 12. Januar mitgeteilt. Dies gilt aber als unwahrscheinlich.

Im Zusammenhang mit der Debatte um das Nichtantreffen von Sportlern bei Dopingkontrollen wies das DLV-Präsidium die in der ARD-Reportage erhobenen Vorwürfe gegen die Leichtathletik "entschieden zurück". Das Nichtantreffen eines Athleten bei einer unangemeldeten Dopingkontrolle, argumentiert der Verband, belege "noch keinen Verstoß gegen die Abmeldepflichten".

Im Hinblick auf die beabsichtigte Verschärfung des Arzneimittelgesetzes forderte das DLV-Präsidium "eine unmittelbare und gegenseitige Information von der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA), Staatsanwaltschaft und Fachverbänden".