Sport

Verpfändung des Vereinsnamens? Neue Aufregung beim BVB

Ein brisanter Vertrag mit dem Unternehmen Gerling sorgt beim hoch verschuldeten Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund für neue Aufregung. Wie erst in den vergangenen Tagen bekannt wurde, hat der BVB bereits im September 2000 Vereinsnamen und Vereinslogo an den Versicherungskonzern verpfändet. Damit kann der BVB nicht mehr uneingeschränkt über seinen Traditionsnamen verfügen. Im Bemühen um eine Konsolidierung droht dem Verein deshalb weiteres Ungemach. "Es könnte sich daraus eine emotional aufgeladene Situation ergeben", sagte BVB-Präsident Reinhard Rauball der dpa.

Die Verpfändung fand ihm Rahmen eines Vertragswerkes statt, dass der BVB rund um seine Sportartikelmarke "gool.de" mit Gerling abgeschlossen hat. Kurz vor dem Börsengang hatte Gerling die Marke für 20 Mio. erstanden und für eine jährliche Leasinggebühr von gut 1,4 Mio. Euro an Borussia zurückvermietet. Als Sicherheit für die Pünktlichkeit seiner Ratenzahlung an Gerling verpfändete Dortmund den eigenen Vereinsnamen. Das geht aus einem in der "Süddeutschen Zeitung" auszugsweise veröffentlichten Vertrag hervor.

Gerd Niebaum hält die Aufregung um das Vertragswerk für übertrieben. "Das war ein ganz normales Geschäft. Es wurden lediglich die gewerblichen Schutzrechte für die Verwendung von Merchandising- Artikeln als Sicherheitsleistung abgetreten. Wir reden hier über Lockenwickler, Damenstrümpfe, Kaffeetassen und Ähnliches", sagte der Geschäftsführer der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA der "Sport Bild".

Gleichwohl birgt das Vertragswerk große Risiken für das börsennotierte Fußball-Unternehmen. Besteht der Gerling-Konzern auf einer im Vertrag fixierten Möglichkeit, das Geschäft im Sommer 2005 rückgängig zu machen, könnte er den vollen Betrag in Höhe von 20 Mio. Euro zurückfordern oder andernfalls mit dem Markennamen von Borussia Dortmund Geschäfte machen. Derartige Pläne hegt das Unternehmen laut Auskunft seines Pressesprechers Christoph Groffy derzeit jedoch nicht. Er bestritt, dass Gerling von seiner Ausstiegs- Option zur Rückabwicklung des Geschäftes schon Gebrauch gemacht habe: "Wir sind im Gespräch mit der Geschäftsführung. Eine Entscheidung wird es nicht geben, bevor konkrete Rettungspläne für Borussia Dortmund vorliegen.

Von den Vertragsinhalten hatte Niebaum-Nachfolger Rauball erst aus den Medien erfahren. "Es ist nicht meine Aufgabe, in verstaubten Verträgen rumzuforschen", sagte der BVB-Chef. Rauball hofft, dass die jüngsten Veröffentlichungen den eingeschlagenen Konsolidierungskurs nicht empfindlich stören. "Als wir mit der Arbeit begonnen haben, wussten wir um die Schwere der Aufgabe. Es gilt, alle Schwierigkeiten zu überstehen."

Quelle: ntv.de

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