Sport

Anonyme Anzeige Neue Wiener Blutspur

Eine anonyme Anzeige beim österreichischen Bundeskriminalamt bringt neue Bewegung in die Affäre um die Wiener Blutbank Humanplasma. Laut der "Süddeutschen Zeitung" liefert sie offenbar umfangreicheres Material und konkretere Anhaltspunkte für Dopingverstöße als die in der ARD vor vier Wochen gemeldeten wenig stichhaltigen Anschuldigungen. Laut "SZ" soll inzwischen eine Liste mit rund 30 Namen von betroffenen Wintersportlern und Radprofis vorliegen, darunter auch prominenten aktuellen und ehemaligen deutschen Athleten.

Die Wiener Staatsanwaltschaft bestätigte gegenüber der Zeitung den Eingang der Anzeige. Diese richtet sich gegen Paul Höcker, bis 2007 Vorstand der Klinischen Abteilung für Transfusionsmedizin der Universitätsklinik Wien. Höcker, der auch bei Humanplasma tätig war, wird Blutdoping und Versicherungsbetrug vorgeworfen. Angeblich trifft der Vorwurf in der Anzeige auch weitere Ärzte.

Deutsche Wintersportler haben bisher alle Verbindungen nach Wien bestritten und dem Deutschen Ski-Verband (DSV) eidesstattlich versichert, keine Blutauffrischungen in Wien in Anspruch genommen zu haben. Auch dem Bundeskriminalamt (BKA) lagen keine Hinweise auf eine mögliche Verwicklung deutscher Athleten in die Wiener Affäre vor. Der DSV war wegen der von ihm stark kritisierten Fernseh-Berichterstattung auch juristisch gegen seinen Partner ARD vorgegangen, der dann "journalistische Fehler" in seiner Dopingberichterstattung einräumte.

Die österreichische Regierung hatte Mitte Januar auf die Anfragen des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) mit der Erklärung reagiert, es lägen keine Beweise vor, dass Athleten "irgendeines Landes" in Wien Blutdoping vorgenommen oder gegen ein Gesetz verstoßen hätten.

Quelle: ntv.de

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