Sport

Festspiele in Ruhpolding Neuner besiegt Fluch

Magdalena Neuner hat ihren Ruhpolding-Fluch überwunden, Kati Wilhelm ist im Verfolgungsrennen als Dritte erneut aufs Siegertreppchen gestürmt und der norwegische Biathlon-König Ole Einar Björndalen hat seine Weltcupsiege Nummer 83 und 84 gefeiert.

Neuner gewann beim Biathlon-Weltcup in der Chiemgau-Arena das 10 Kilometer lange Rennen mit viermaligem Schießen, bei dem sie sich jeweils eine Strafrunde einhandelte, in 32:56,5 Minuten vor Jekaterina Jurjewa (+ 8,9 Sekunden). Dabei war die Russin noch mit 15 Sekunden Vorsprung auf die letzten zwei Kilometer gelaufen. "Ich denke, der Ruhpolding-Fluch ist jetzt besiegt. Drei Starts - drei erste Plätze, jetzt sind alle Rechnungen beglichen", jubelte Neuner. Am Freitag war sie bereits Sprint-Siegerin, am Mittwoch gehörte sie der siegreichen deutschen Staffel an. Zuvor hatte sie noch nie in Ruhpolding gewonnen.

"Viel schneller geht's jetzt aber nicht mehr"

"Viel schneller geht's jetzt aber nicht mehr", merkte die 21 Jahre alte Wallgauerin zu ihrer fantastischen Schlussrunde an, in der sie im schwarz-rot-goldenen Fahnenmeer und der Rekordkulisse von 24 500 Zuschauern buchstäblich an der russischen Einzel-Weltmeisterin von 2008 vorbeiflog. "Nach dem letzten Schießen dachte ich, Jurjewa ist zu weit weg. Doch ich konnte noch mal den Turbo zünden", bemerkte Neuner im Ziel nach dem 13. Weltcupsieg ihrer Laufbahn.

"Rotkäppchen" Wilhelm führte bis zum vierten Schießen. "Beim dritten Schuss habe ich den Rhythmus verloren, mich wohl auch von Jekaterina Jurjewa nervös machen lassen. Über die zwei Fehler ärgere ich mich schon. Das war nicht das, was ich kann. Das nächste Mal mache ich es besser", sagte Wilhelm.

"Das hat Kati, die ja als sichere Stehendschützin gilt, den Sieg gekostet", bestätigte Bundestrainer Uwe Müssiggang. "Doch mit erneut zwei auf dem Stockerl bin ich mehr als zufrieden. Vor dieser fantastischen Kulisse zu laufen und zu bestehen, ist etwas ganz besonderes, für uns sehr, sehr schön", bewertete Müssiggang den Auftritt seiner Damen, deren Weltcup-Siegesserie auf vier erste Plätze hintereinander angewachsen ist.

Gesamtwertung: Neuner jetzt auf Platz drei

Im Gesamtweltcup behauptete in Ruhpolding, wo in der Biathlon- Festwoche insgesamt 94.500 zahlende Besucher feierten, die Russin Swetlana Slepzowa - mit 2,4 Sekunden vor Neuner Laufschnellste des gesamten Feldes - mit 481 Punkten die Führung vor Jurjewa (461). Neuner (409) verbesserte sich auf Rang drei, Wilhelm (389) bleibt vor den Rennen ab kommenden Donnerstag in Antholz Fünfte.

Beim 83. und 84. Weltcup-Sieg von Ole Einar Björndalen im Sprint und im Jagdrennen verpassten die deutschen Skijäger die Podestplätze. Björndalen, der in diesem Winter bisher seiner Form hinterhergelaufen war, feierte die ersten Siege des Winters wie einen WM-Erfolg.

Beim Sprint lieferten Michael Rösch (Altenberg) als Siebter und der über Kopfschmerzen klagende und als einziger Deutscher fehlerfrei schießende Andreas Birnbacher (Schleching) auf dem neunten Platz gute Rennen ab. Doch ein Fehlschuss verdarb dem 26 Jahre alten Osterzgebirgler den Sprung aufs Siegertreppchen.

Auch in der Verfolgung brachten ihn zwei "Fahrkarten" im letzten Anschlag vom Podest-Kurs. Im Zielspurt um Platz fünf unterlag er dem Russen Tscheresow im Fotofinish. "Die Schießfehler haben mich maßlos geärgert. Ich wollte aufs Podest. Die Resultat bestätigen aber, dass ich mich derzeit auf richtig hohem Niveau bewege", meinte Rösch. "Doch insgesamt fehlt uns derzeit etwas die Frische am Schießstand. Der Stress der Heimrennen macht sich bemerkbar", sagte Bundestrainer Frank Ullrich.

Quelle: ntv.de, Von Uwe Jentzsch, dpa

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