Sport

Biathlon-Weltcup Neuner holt Gesamtsieg

Die neue Biathlon-Königin Magdalena Neuner hielt mit der Großen Kristallkugel im Arm strahlend Hof und wunderte sich über sich selbst: Beim zweiten Saison-Sieg von Kati Wilhelm hatte sie sich am berühmten Holmenkollen zur jüngsten Gesamtweltcup-Siegerin gekrönt und sich einen Traum erfüllt. "Ich bin überrascht, wie gut ich das hingekriegt habe. Das ist der Lohn für eine perfekte Saison", sagte sie. Biathlon-Bundestrainer Uwe Müssiggang war begeistert und nahm die 21-Jährige in den Arm: "Man muss ihr einen Riesenrespekt zollen. Sie ist eine absolute Ausnahme-Athletin", lobte der Coach. Überglücklich stellte Neuner-Manager Stephan Peplies in Oslo fest: "Sie hat ein Stück Sportgeschichte geschrieben."

Einfach der Wahnsinn

"Man kann kaum in Worte fassen, was passiert ist. Das ist einfach der Wahnsinn", fand Magdalena Neuner, die ihren unaufhaltsamen Aufstieg fortsetzte und in überragender Manier die Nachfolge von Andrea Henkel und Kati Wilhelm als Gesamtweltcupsiegerin antrat. "Ich bin erst zweieinhalb Jahre im Weltcup. Und habe schon die wichtigste Trophäe gewonnen", sagte sie.

Im Kampf um die Große Kristallkugel hatte Vorjahresgewinnerin Andrea Henkel nach einem halben Dutzend Fehlschüssen im Verfolgungsrennen bereits die Flinte ins Korn geworfen. Trotzdem zeigten die deutschen Skijägerinnen beim Weltcup-Finale am Holmenkollen beim Massenstart noch einmal ihre ganze Klasse. "Ich bin einfach nur glücklich", sagte Kati Wilhelm, die am Ende einer harten Saison mit den Plätzen drei, zwei und eins in Oslo noch einmal richtig in Schwung kam.

Bailly nur auf Platz sechs

Auch von der fünft- und siebtplatzierten Martina Glagow und Kathrin Hitzer gab es Schützenhilfe für Magdalena Neuner, denn die war beim Finalrennen lediglich Neunte geworden. Rivalin Bailly hätte aber im Herzschlagfinale siegen müssen, lief nur auf Rang sechs. "Ich bin traurig", sagte die Französin. Neben Magdalena Neuner beendeten auch Andrea Henkel, Kati Wilhelm und Martina Glagow die Saison auf den Gesamt-Plätzen drei, vier und fünf in den Top Ten. Kathrin Hitzer wurde Elfte. "Das zeigt die Konstanz der Mannschaft", sagte Müssiggang

Rösch auf Platz sechs

In der Gesamtweltcup-Wertung der Männer liefen der dreimalige Olympiasieger Michael Greis als Vierter, Andreas Birnbacher (10.), Michael Rösch (11.), Daniel Graf (13.) und Alexander Wolf (15.) nach den Rücktritten der Altmeister Ricco Groß und Sven Fischer in die Top 15. "Es ging unerwartet gut. Darauf kann man aufbauen", befand Bundestrainer Frank Ullrich. Bester Deutscher im letzten Rennen beim Sieg von Michal Slesinger (Tschechien) war Michael Rösch. Der bereits 34 Jahre alte Norweger Ole Einar Björndalen, der ankündigte bis Olympia 2014 weitermachen zu wollen, stand schon vor dem Finale als Cup-Gewinner fest. Bei der Siegerehrung nach den Rennen wurde Björndalen zusammen mit Magdalena Neuner gefeiert.

"Das steht mir gut"

Nach einem Stotter-Start kam Magdalena Neuner erst nach ihrem Titelgewinn im Massenstart bei der Weltmeisterschaft im Februar in Östersund so richtig in Schwung. Zweimal Staffel-Gold gab es zudem. Wie von einer zentnerschweren Last befreit, startete Deutschlands Sportlerin des Jahres ihre Aufholjagd im Weltcup und lag nach 26 Rennen 13 Punkte vor Bailly. Zuvor hatte die in ihrer bayerischen Heimat verwurzelte Magdalena Neuner bereits die kleinen Kristallkugeln im Massenstart und im Sprint gewonnen. Dabei hatte sie sich nach ihrem kometenhaften Aufstieg im Vorjahr mit den drei WM-Titeln von Antholz vor dem neuen Winter etwas gefürchtet.

Doch schon als sie beim Einschießen von Müssiggang das Gelbe Trikot in die Hände gedrückt bekam, freute sie sich. Wenig später posierte sie für die Kameras, stellte mit einem schelmischen Lächeln auf den Lippen fest: "Das steht mir gut." Den Sommer über darf sie es nun behalten.

Quelle: ntv.de, Volker Gundrum, dpa

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