Im Gelben Trikot bei der Tour de France Nibali demoralisiert die Konkurrenz
24.07.2014, 17:41 Uhr
Souverän in Gelb: Vincenzo Nibali.
(Foto: REUTERS)
Der italienische Radprofi Vincenzo Nibali gewinnt das 18. Teilstück der Tour de France und steht kurz vor dem Gesamtsieg. Der 29-Jährige vom Team Astana setzt sich auf der letzten Bergetappe durch und feiert bereits seinen vierten Tageserfolg.
Im Stile eines Champions hat der italienische Radprofi Vincenzo Nibali seinen Vorsprung bei der Tour de France zementiert und darf sich als designierter Sieger der 101. Frankreich-Rundfahrt feiern lassen. Der Sizilianer bewältigte mit der finalen Bergetappe in den Pyrenäen auch die letzte schwere Prüfung meisterlich und wird das Gelbe Trikot nach seinem vierten Etappensieg wohl nach Paris tragen.
Der Pole Rafal Majka darf am Sonntag als Gewinner des gepunkteten Bergtrikots das Podium auf den Champs-Élysées betreten. Nur ein Sturz auf den letzten drei Etappen könnte Nibali noch vom Gesamtsieg abbringen - angesichts zweier Flachetappen und eines Zeitfahrens ist davon aber nicht auszugehen. Der Vorsprung auf den zweitplatzierten Thibaut Pinot beträgt nach der 145,5 Kilometer langen 18. Etappe von Pau nach Hautacam 7:10 Minuten.
Auf dem Schlussanstieg demonstrierte der "Hai von Messina" seine Klasse. Zehn Kilometer vor dem Ziel parierte der 29-Jährige als einziger Fahrer eine Attacke des amerikanischen Vuelta-Siegers Chris Horner, der Nibali bei der Spanien-Rundfahrt 2013 noch auf den zweiten Platz verdrängt hatte. Kurz darauf verschärfte Nibali selbst das Tempo und ließ den verdutzten 42 Jahre alten Oldie wie einen Amateur stehen. Der restliche Weg zur Bergankunft wurde für Nibali zu einer einzigen Triumphfahrt.
Fulminanter Soloritt
Im Alleingang flog der Astana-Kapitän an den letzten Ausreißern vorbei und bejubelte seinen vierten Etappensieg. Er wird aller Voraussicht am Sonntag als erster Italiener seit Marco Pantani 1998 die Tour gewinnen. Durch seine herausragende Leistung setzte Nibali besonders Majka unter Druck. Der zweimalige Etappensieger vom Team Tinkoff-Saxo ging jedoch wie Nibali in den roten Bereich und kämpfte sich zum dritten Platz - damit ist dem 24 Jahre alten Tour-Debütanten der Gewinn der Bergwertung nicht mehr zu nehmen.
Kurz nach dem Start bildete sich eine 20-köpfige Fluchtgruppe, in der sich keiner der zehn deutschen Fahrer engagierte. Mit drei Minuten Vorsprung erreichte die Gruppe geschlossen den Fuß des legendären Col du Tourmalet, dem einzigen der vier "heiligen Berge" der Tour, der es in das Programm der diesjährigen Rundfahrt geschafft hat. Auf dem 17,1 Kilometer langen Weg zum Gipfel flog die Spitzengruppe aber schnell auseinander, als erster Fahrer überquerte der französische Sieger der achten Etappe, Blel Kadri, die Kuppe und sicherte sich das mit 5000 Euro dotierte Souvenir Jacques Goddet. Dieses wird zu Ehren des langjährigen Tour-Direktors vergeben. Gemeinsam mit dem Spanier Mikel Nieve hielt sich Kadri in der Folge lange an der Spitze, ehe sich Nieve absetzte. Gegen den fulminanten Soloritt Nibalis war der 30-Jährige aber komplett machtlos.
Im Rennen um die Podestplätze musste der Spanier Alejandro Valverde eine Schlappe hinnehmen. Der Movistar-Kapitän konnte auf dem Weg ins Ziel dem Tempo nicht mehr folgen und verlor seine französischen Rivalen Pinot und Jean-Christophe Péraud aus den Augen. Valverde rutschte auf den vierten Platz hinter Pinot und Péraud ab. Nach den schmerzhaften Tagen in den Pyrenäen können sich die Sprinter am Freitag für die Schindereien entschädigen. Auf dem Weg in Richtung Paris steht eine 208,5 Kilometer lange Flachetappe von Maubourguet nach Bergerac auf dem Programm.
Quelle: ntv.de, sgi/sid