Rad-Star stirbt vor 20 Jahren Nicht einmal Kokain zerstört Pantanis Legende
14.02.2024, 07:23 Uhr
Pantani und Ullrich hatten sich heiße Kämpfe geliefert.
(Foto: picture-alliance / dpa)
Ohne Helm, mit Bandana-Tuch auf dem Kopf: Es ist eine andere Zeit, in der Marco Pantani zur Rad-Ikone wird. Vor 20 Jahren beendet der Italiener sein Leben. Die Erinnerungen halten an - und nicht einmal Kokain und Doping zerstören sie.
In Cesenatico ist alles bereit für die großen Gedenkfeierlichkeiten. Die Piazza Marconi am Adriastrand, auf der eine Statue zu Ehren des berühmtesten Sohns der Stadt steht, wird von der Gemeinde am Mittwoch umbenannt in die Piazza Marco Pantani. Fans werden zum Friedhof strömen, auf dem der Sieger des Giro d'Italia und der Tour de France ruht. Andere besuchen das Museum "Spazio Pantani", in dem viele Erinnerungsstücke aufbewahrt werden, darunter die legendären Bandana-Tücher des Piraten.
Zum 20. Mal jährt sich am 14. Februar der tragische Tod von Marco Pantani, der italienischen Radsport-Ikone, der facettenreichen, schillernden und zerbrechlichen Persönlichkeit, deren Leben viel zu kurz war. Er ist der letzte große italienische Radsportheld, er weckte nationale Begeisterung wie seither keiner mehr.
Tief war die Trauer deshalb, als Pantani in einem Zimmer des Hotels "Le Rose" in Rimini tot aufgefunden wurde. Eine Überdosis Kokain, das ergab die Autopsie, beendete sein Leben nach gerade mal 34 Jahren. Es war der verheerende Schlusspunkt eines tiefen Falls.
Der Tod von Pantani legte das Ausmaß einer menschlichen Tragödie offen. Jahrelang litt er an einer schweren Depression. "Das Leben hatte er schon früher verloren", sagte Mutter Tonina Pantani einmal und nahm Bezug auf das Aus beim Giro d'Italia 1999, als "Il Pirata" im Maglia Rosa nach seinem vierten Etappensieg wegen eines Dopingverdachts aus dem Rennen genommen wurde.
Die Legende lebt trotz der Verfehlungen weiter
Pantani, der 1998 Giro und Tour gewann und in Frankreich Jan Ullrich besiegte, geriet in den Sog einer persönlichen und beruflichen Krise - zunehmende Manipulationsvorwürfe und mehrere Gerichtsverfahren zerstörten die Karriere. Bei der Tour de France 2000 feierte Pantani, dessen Markenzeichen neben dem Kopftuch auch die unbändige Angriffslust in den Bergen war, mit zwei Etappensiegen seine letzten großen Erfolge. Kurz darauf begann ein Prozess wegen Sportbetrugs (1995 war nach einem Rennunfall ein hoher Hämatokritwert festgestellt worden), der für Pantani mit einer dreimonatigen Haftstrafe auf Bewährung endete. Vergebens versuchte er, sich danach aufzuraffen.
Seine Legende lebt weiter - trotz aller Verfehlungen und Dopingvergehen. Vor allem in Cesenatico bleibt er unvergessen, nicht nur an seinem Todestag. Am 30. Juni startet hier die zweite Etappe der Tour de France. "Wir werden zu diesem Anlass eine gelbe Nacht organisieren, während wir auf die Tour warten. Sie wird Pantani gewidmet sein", sagte der Bürgermeister Matteo Gozzoli.
Quelle: ntv.de, ara/sid