"Harter Hund mit großem Herz" Niki Pilic wird 70
25.08.2009, 15:24 Uhr
Niki Pilic in seiner Zeit als aktiver Spieler: Mit einem einem Freudensprung setzt er 1967 über das Netz, um die Glückwünsche des bezwungenen australischen Kontrahenten Roy Emerson entgegen zu nehmen.
(Foto: dpa)
Zum runden Geburtstag gibt es gleich drei Partys. Wenn der ehemalige deutsche Davis-Cup-Kapitän Niki Pilic am 27. August 70 Jahre alt wird, feiert er diesen Tag in aller Gemütlichkeit mit seiner Familie. Am 5. September allerdings wird es im Hotel Mozart seines ehemaligen Schützlings Ivan Ljubicic im kroatischen Opatija eine Feier mit 40 Freunden geben. Und fünf Tage später trifft sich Pilic in München zum Abendessen mit Boris Becker, Carl-Uwe Steeb, Eric Jelen und Patrik Kühnen - falls der aktuelle Davis-Cup-Kapitän bei den US Open nicht mehr gebraucht wird.
"Es ist erst das zweite Mal nach meinem 50., dass ich den Geburtstag groß feier", sagt Pilic. "Aber es ist eine runde Zahl und ich freue mich, die alle wiederzusehen."
"Der Preuße vom Balkan" erinnert sich gern
"Die alle" stehen für die bis dato größte Zeit im deutschen Herren-Tennis. Der Gewinn des Davis Cups in den Jahren 1988, 1989 und 1993 ist nicht nur untrennbar mit Becker & Co. verbunden, sondern vor allem mit Nikola Pilic. "Ich habe schöne Erinnerungen daran", sagt Pilic. "Es war eine super Zeit und es ist im Leben sehr wichtig, sich an schöne Momente zu erinnern."

Pilic betreibt in München eine Tennis-Akademie. Mit seinen damaligen Weggefährten feiert er bei einem Abendessen. Ob Frauenschwarm Michael Stich auch dabei sein wird, ist unklar.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Deshalb hat er die Weggefährten von einst nach München eingeladen, wo er im Norden der Stadt eine Tennis-Akademie betreibt. Noch immer steht er jeden Tag auf dem Platz. "Ich fühle mich körperlich stark und versuche einfach, meine Erfahrung weiterzugeben an junge Leute", sagt Pilic, der auch "der Preuße vom Balkan" genannt wurde.
"Ich bin für diese Zeit heute noch äußerst dankbar", hat sein Nachfolger Kühnen einmal gesagt. "Niki war ein harter Hund mit großem Herz und immer einer von uns." Als "sehr resolut und der Peitsche zugetan" beschrieb Becker in seiner Biografie den hoch aufgeschossenen Pilic, der 1991 einige Monate lang auch sein privater Trainer war. "Er lebt und liebt Tennis. Er hat es verstanden, aus Individualisten eine Mannschaft zu formen", sagte Kühnen.
Unschöner Übergang
Doch der ehemalige Weltranglisten-Fünfte und Wimbledon-Finalist im Doppel führte nicht nur die deutsche Equipe und 2005 auch das kroatische Team zum Davis-Cup-Sieg - er förderte und formte auch Weltklasse-Spieler wie den Serben Novak Djokovic, die Kroaten Goran Ivanisevic und Marin Cilic oder den aufstrebenden Letten Ernests Gulbis. "Es freut mich, dass einer aus meiner Akademie so weit nach oben kommt. Das gibt einem eine gewisse Befriedigung und Zufriedenheit", sagt Pilic, der 939 im kroatischen Split geboren wurde, über den Weltranglisten-Vierten Djokovic.
Über das unerfreuliche Ende seiner Amtszeit im Herbst 1997 mag Pilic heute nicht mehr reden. Er fühlte sich seinerzeit als Opfer eines "Putsches", als ihn das damals neue Führungsduo Becker und Steeb zum vorzeitigen Rücktritt drängte. "Ich hatte als Kapitän von Deutschland sehr viel Spaß. Nur der Übergang war nicht sehr schön", hatte Pilic vor Jahren einmal zugegeben. Heute aber freut er sich darauf, seinen großen Tag mit den Tennis-Größen von einst zu feiern. "Es ist schön, über die alten Zeiten zu reden", sagt Niki Pilic.
Quelle: ntv.de, Wolfgang Müller, dpa