Wilder Breakdance bei Olympia Null-Punkte-Tänzerin "Raygun" ist Nummer 1 der Weltrangliste
11.09.2024, 09:32 Uhr
So breakt die beste Breakerin der Welt.
(Foto: IMAGO/AAP)
Bei den Olympischen Spielen erntet die 37-jährige Wissenschaftlerin Rachael Gunn viel Unverständnis für ihren kunstvollen Auftritt bei der Breaking-Premiere. Wenig später erklimmt sie den Platz an der Sonne. Ganz offiziell kann sie sich nun die Nummer Eins der Welt nennen.
Ihr Auftritt bei den Olympischen Spielen in Paris sorgte für Häme und Spott im Netz, nun feiert Rachael "Raygun" Gunn eine späte Revanche. Die 37-jährige Australierin führt die Weltrangliste des World DanceSport Federation (WDSF) an und ist zumindest vorübergehend die offiziell beste Breakerin der Welt.
Die Rangliste basiert auf den vier besten Leistungen in den letzten zwölf Monaten. Wie der Verband klarstellte, flossen die Ergebnisse olympischen Qualifikationswettkämpfe sowie die Olympischen Spiele, bei denen Gunn die Jury nicht überzeugte, aufgrund begrenzter Athletenquoten nicht in das Ranking ein. Zudem hätten "viele Athleten nur ein einziges Wettkampfergebnis, das zu ihrem Ranking beiträgt", da zwischen Dezember 2023 und den Sommerspielen nur wenige Ranglisten-Events stattfanden.
Das Känguru und die Jury
Gunn gewann in diesem Zeitraum die ozeanische Kontinentalmeisterschaft, was ihr 1000 Ranglistenpunkte einbrachte. Das japanische B-Girl Riko erhielt für ihren Sieg bei der Gold World Series in Hongkong im Dezember 2023 ebenfalls 1000 Punkte. Die WDSF stuft Rayguns Wettkampf aber als höherwertig ein. Gunns Zeit an der Spitze der Weltrangliste dürfte allerdings von kurzer Dauer sein. Die World Series wird im Oktober in Shanghai fortgesetzt. Ihre Punkte aus der Kontinentalmeisterschaft verfallen Ende des kommenden Monats.
Gunn war nach ihrem Auftritt bei den Olympischen Spielen auch Hass entgegengeschlagen. In einem Instagram-Video hatte die Australierin von "ziemlich verheerenden" Reaktionen berichtet. "Ich bin froh, dass ich in der Lage war, etwas Freude in euer Leben zu bringen", hatte Gunn gesagt. "Mir war nicht klar, dass das auch die Tür zu so viel Hass öffnen würde." Das sei niederschmetternd gewesen.
Bei ihrem Auftritt hatte sich Gunn auf dem Boden gewälzt und war wie ein Känguru gehüpft. Die Jury hatte dies mit null Punkten abgestraft. Die 37-jährige Wissenschaftlerin hatte dies mit Gleichmut zur Kenntnis genommen. "Alle meine Bewegungen sind Originale. Kreativität ist mir sehr wichtig und deshalb versuche ich, da draußen meine Kunst zu zeigen", hatte sie gesagt. "Manchmal spricht es die Jury an, manchmal nicht. Ich mach' mein Ding und es ist Kunst. Darum geht es."
Quelle: ntv.de, sue/sid