Was war das denn bitte? Olympia wundert sich: Null-Punkte-Tänzerin wird Internet-Star
10.08.2024, 08:13 Uhr
Rachael Gunn wälzte sich auf dem Boden oder hüpfte wie ein Känguru.
(Foto: IMAGO/AAP)
Mit ungewöhnlichen Moves versucht es eine australische Wissenschaftlerin bei der olympischen Breaking-Premiere. Doch weder die Juroren noch das Internet sind beeindruckt. Die schlechteste der 16 Teilnehmerinnen schert sich nicht darum und macht ihr "Ding".
Rein sportlich wird von Rachael Gunn nach diesen Sommerspielen nichts in Erinnerung bleiben. Und doch wurde die Australierin mit dem Künstlernamen Raygun bei der olympischen Breaking-Premiere zum Internet-Star. Mit null Punkten war die 36-Jährige die schlechteste der 16 Teilnehmerinnen - und auch das Internet amüsierte sich über ihren recht ungewöhnlichen und simplen Stil. "Was meine fünfjährige Nichte macht, nachdem sie 'Guck mal' sagt", schrieb ein X-User über die Darbietung von Gunn. Ein anderer schrieb: "Es ist schon erstaunlich, dass sie es zu Olympia geschafft hat. Habt ihr in Australien keine Bessere?"
Gunn wälzte sich auf dem Boden oder hüpfte wie ein Känguru. Die Wertung der Jury nahm sie gelassen hin. "Alle meine Bewegungen sind Originale. Kreativität ist mir sehr wichtig und deshalb versuche ich, da draußen meine Kunst zu zeigen", sagte Gunn. "Manchmal spricht es die Jury an, manchmal nicht. Ich mach' mein Ding und es ist Kunst. Darum geht es." Mit ihren 36 Jahren ist sie fast doppelt so alt wie viele ihrer Konkurrentinnen. In ihrer Heimat ist sie Wissenschaftlerin und hält Vorlesungen. "Vor einem Jahr glaubten mir viele meiner Studenten nicht, dass ich für Olympia trainiere. Sie waren ziemlich schockiert, als sie dann meinen Namen bei Google eingegeben und gesehen haben, dass ich qualifiziert war", sagte Gunn.
Derweil hat die Japanerin Ami die Gold-Medaille gewonnen. Die 25 Jahre alte Weltmeisterin von 2022 und 2019 gewann vor den Augen des begeisterten IOC-Präsidenten Thomas Bach den finalen Battle gegen die favorisierte amtierende Weltmeisterin Nicka (17) aus Litauen. Bronze in der Arena auf dem Place de la Concorde, wo sich die B-Girls zu von DJs abgemixten Hip-Hop-Klassikern duellierten, gewann die Chinesin 671 gegen die Niederländerin India. Im Breaking treten die Tänzerinnen und Tänzer, die als B-Girls und B-Boys bezeichnet werden, unter Künstlernamen an. Unter diesen führt sie das Internationale Olympische Komitee. Übrigens: Die Mitfavoritin Ayumi, 41 Jahre alte Grundschullehrerin aus dem japanischen Kyoto, war im Viertelfinale gescheitert.
Die Breaker absolvieren zunächst eine Gruppenphase, ab dem Achtelfinale kämpfen sie dann im K.-o.-Modus gegeneinander, eine Jury bewertet die jeweils drei Runden zu 60 Sekunden. Breaking hat seine Ursprünge in der Hip-Hop-Kultur der frühen 1970er-Jahre in der New Yorker Bronx. Bei den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles steht es nicht im Programm. Die B-Boys bestreiten ihre Battles am Samstag.
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid