WM in Helsinki beendet Obergföll wirft Europarekord
14.08.2005, 16:32 UhrFinale furioso in Helsinki: Weltrekord mit 71, 70 m für Kubas Olympiasiegerin Osleidys Menendez, Europarekord mit 70,03 m für die Offenburger Speerwurf-Überraschung Christina Obergföll und dahinter Bronze mit 65,96 m für die Olympiazweite Steffi Nerius. Spektakulärer als mit dem dritten Weltrekord von Helsinki hätte die 10. Leichtathletik-WM am Sonntag nicht enden können. Das deutsche Team erlebte damit drei Tage nach dem Diskus-Triumph von Franka Dietzsch mit den Medaillen Nummer 4 und 5 ein Happyend.
Statt auf Rang elf wie beim Olympia-Fiasko von Athen 2004 landete der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) bei der Regen-WM trotz einiger Schwächen in der zweiten Halbzeit auf Platz 7 der Nationenwertung. Und die USA eilten mit 100-m-Olympiasieger Justin Gatlin als Sprint-Doppelsieger dem Rest der Welt ungeachtet der Sperren ihrer Stars durch den Balco-Skandal mit 14 Titeln meilenweit voraus.
An der Dopingfront herrschte in Helsinki nach der Disqualifikation von drei Olympiasiegerinen im Jahr zuvor in Athen fast trügerische Ruhe. Nur eine indische Diskuswerferin wurde ertappt.
Radcliffe kann noch siegen
Nach zahlreichen Fehlversuchen in Folge hat Marathon-Weltrekordlerin Paula Radcliffe erstmals einen Titel bei einer großen internationalen Meisterschaft gewonnen. Die Britin siegte über die 42,195 km im schnellsten Marathon der WM-Geschichte in 2:20:57 Stunden. Auf Platz zwei kam Titelverteidigerin Catherine Ndereba (Kenia/2:22:00) vor der Rumänin Constantina Tomescu (2:23:20).
Menendez wirft Weltrekord
Die Kubanerin Osleidys Menendez hat den dritten Weltrekord bei der WM in Helsinki erzielt. Die Olympiasiegerin warf den Speer im ersten Versuch auf 71,70 m und übertraf damit ihre eigene, über vier Jahre alte Bestmarke um 16 Zentimeter. Die ersten beiden Höchstmarken in Helsinki hatten die russische Geherin Olimpiada Iwanowa in 1:25:41 über 20 Kilometer sowie deren Teamkameradin Jelena Isinbajewa mit 5,01 im Stabhochsprung aufgestellt.
Obergföll wirft Europarekord
Christina Obergföll von der LG Offenburg hat den Europarekord im Speerwerfen auf 70,03 Meter verbessert. Die 23-Jährige steigerte im zweiten Versuch die fünf Jahre alte Bestleistung der Norwegerin Trine Hattestad (69,48) um 55 Zentimeter und den deutschen Rekord der Berlinerin Tanja Damaske (66,91) um 3,12 Meter. Christina Obergföll blieb damit nur 1,67 Meter unter dem Weltrekord, den die Kubanerin Osleidys Menendez mit 71,70 Meter kurz zuvor aufgestellt hatte.
Deutsches 4x400-m-Quartett belegt Rang 8
Das deutsche 4x400-m-Quartett der Frauen hat im Finale den achten und letzten Platz belegt. Claudia Marx, Claudia Hoffmann, Korinna Fink und Schlussläuferin Ulrike Urbansky wurden in 3:28,39 Minuten gestoppt. Nach der Disqualifikation der favorisierten US-Staffel im Halbfinale war im Endlauf der Weg frei für den Olympia-und WM-Zweiten Russland, der in 3:20,95 Minuten souverän triumphierte. Silber ging in 3:23,29 an Jamaika, Bronze in 3:24,44 an Großbritannien.
Favoriten werden Rolle gerecht
Die Männerstaffel der USA hat die Goldmedaille über 4 x 400 Meter und damit den 14. Titel für die Amerikaner gewonnen. Das Quartett setzte sich im 47. und letzten WM-Wettbewerb in der Jahresweltbestzeit von 2:56,91 Minuten vor den Bahamas (2:57,32) und Jamaika (2:58,07) durch. Die DLV-Staffel war im Vorlauf ausgeschieden.
Russischer Dreifach-Triumph
Einen dreifachen russischen Triumph gab es im 1500-m-Finale der Frauen in Helsinki. Die Olympiazweite und Titelverteidigerin Tatjana Tomaschowa dominierte in 4:00,35 Minuten vor der Jahres-Weltbesten Julia Tschischenko, die auf 4:00,93 kam. Bronze holte sich Olga Jegorowa in 4:01,46 Minuten. Deutsche Läuferinnen waren auf dieser Strecke nicht am Start.
Ramzi schafft das Double
Als erster Läufer hat Rashid Ramzi bei einer Leichtathletik-WM das Double über 800 und 1500 m geholt. Der für den Bahrain laufende gebürtige Marokkaner siegte im Finale über 800 m von Helsinki in 1:44,24 Minuten vor Olympiasieger Juri Bosakowski aus Russland in 1:44,51 und dem Kenianer William Yampoi, der in 1:44,55 gestoppt wurde. Rene Herms aus Pirna war im Halbfinale ausgeschieden. Rashid Ramzi hatte am vergangenen Mittwoch in 3:37,88 Minuten auch über 1500 m triumphiert.
Krymarenko springt am höchsten
Hochspringer Juri Krymarenko aus der Ukraine hat die Schwäche der Favoriten genutzt und die Goldmedaille gewonnen. Am Tag seines 22. Geburtstages übersprang Krymarenko als einziger Teilnehmer die 2,32 m und siegte damit vor dem höhengleichen Duo Jaroslaw Rybakow aus Russland und Victor Moya aus Kuba, die beide Silber errangen. Deutsche Hochspringer waren nicht am Start.
Gold für Kenia
Benjamin Limo hat der Läufer-Nation Kenia das erste Gold in Helsinki beschert. Limo gewann das 5000-m-Finale in 13:32,55 Minuten vor dem Äthiopier Sileshi Sihine, der 26 Hundertstelsekunden später ins Ziel kam. Bronze rettete im Schlussspurt der Australier Craig Mottram in 13: 32,96 Minuten.
Quelle: ntv.de