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Deutscher crasht auf Zielhang Odermatts perfektes WM-Gold entlockt Neureuther ein Halleluja

Marco Odermatt war nicht zu stoppen.

Marco Odermatt war nicht zu stoppen.

(Foto: dpa)

Besser geht es nicht, selbst Marco Odermatt spricht nach seinem Traumlauf von "Perfektion". Der Favorit lässt der Konkurrenz im Super-G bei der Weltmeisterschaft keine Chance. Für die Deutschen ist der Wettbewerb dagegen schmerzhaft.

Marco Odermatt schrie nach seinem Traumlauf sofort seine unbändige Freude heraus, klopfte sich zweimal mit der rechten Faust auf die Brust und packte dann noch die "Säge" aus. Und der Jubel war nicht verfrüht: An die Zeit des großen Favoriten im Super-G bei der Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm kam keiner mehr heran. "Wow, Halleluja", entfuhr es Experte Felix Neureuther am ARD-Mikrofon, die Schweizer Fans am Fuße des Zwölferkogels waren kaum zu halten.

"Der Lauf war sehr nahe an der Perfektion", sagte Odermatt, "es gibt nicht so viele perfekte Tage, aber heute war so ein Tag, dass man ins Ziel kommt und denkt, besser geht es nicht." Die zwei Überraschungsgäste, die bei der Siegerehrung glücklich lächelnd neben dem 27 Jahre alten Dominator standen, lagen am Ende weit zurück: Silber ging sehr zur Freude der Österreicher an Raphael Haaser (+1,00), Bronze gewann nicht minder unerwartet der Norweger Adrian Smiseth Sejersted (+1,15). Odermatt erklärte: "Die Kurssetzung fand ich extrem cool. Ich hätte mir nicht unbedingt mehr Kurven gewünscht. Ab dem dritten Tor habe ich gemerkt, der Ski macht zu 100 Prozent das, was ich will. Dann geht alles einfach, man kann ans Limit gehen, riskieren und fühlt sich nicht am Limit. Das hat heute perfekt funktioniert."

Bester Deutscher war der körperlich angeschlagene Simon Jocher auf Rang 18 (+2,45). "Ich habe gerade den Schwung, den ich mir wünsche, nicht am Fuß. Aber es gibt keine Ausreden", sagte der Garmischer in der ARD angesichts einer schmerzhaften Fersenprellung und eines Bandscheibenvorfalls, was ihn beides freilich massiv behindert. Lachen konnte er trotzdem: "Ich lache, weil ich wieder dabei bin. Die Platzierung ist ärgerlich, aber trotzdem war es ein Step nach vorne." Routinier Romed Baumann belegte Rang 22 (+2,67).

WM-Debütant Vogt erleidet Prellungen

Für einen Schreckmoment bei der deutschen Mannschaft und auf den erneut vollbesetzten Tribünen sorgte WM-Debütant Luis Vogt: Er hob an der Einfahrt in den Zielhang spektakulär ab, stürzte furchterregend, rutschte danach bis ins Ziel, rappelte sich dort aber sofort wieder auf. Wie der Deutsche Skiverband (DSV) mitteilte, erlitt der 22-Jährige Prellungen an der Hüfte und am Oberschenkel, aber wohl keine Gehirnerschütterung oder eine Knieverletzung.

Neureuther geriet unterdessen ins Schwärmen über den Sieger. "Da gehen einem fast die Superlative aus. Du musst abliefern, wenn's drauf ankommt, und Odermatt hat geliefert", betonte er. Und die Lieferung ist wohl noch nicht abgeschlossen: In der Abfahrt am Sonntag (11.30 Uhr/ARD und Eurosport) gehört Odermatt ebenfalls zu den Favoriten, im Riesenslalom am Freitag der kommenden Woche ebenso. In beiden Disziplinen ist er Titelverteidiger, im Riesenslalom auch Olympiasieger.

Dass sich auch die Österreicher schon wieder freuen durften nach dem Sieg von Stephanie Venier am Vortag, war eine kleine Überraschung: Vor allem, weil es Raphael Haaser war, die die zweite Medaille gewann. Für den WM-Dritten in der Kombination von 2023 war es ein besonderes Rennen. Seine Schwester Ricarda hatte sich im Super-G-Rennen der Frauen bei einem Sturz einen Kreuzbandriss zugezogen.

Quelle: ntv.de, ara/sid

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