Petkovic demütigt Gegnerin Oldie Haas rettet deutsche Tennis-Ehre
29.06.2015, 19:34 Uhr
Haas erreicht in Wimbledon Runde zwei.
(Foto: picture alliance / dpa)
In Wimbledon beginnt der Höhepunkt der Tennis-Saison für die deutschen Herren ernüchternd. Einziger Lichtblick ist der älteste Spieler. Nun liegt es auf dem Rasen des All England Club wieder an den Damen. Und bei denen gibt es zum Auftakt zwei "Ansagen".
Tommy Haas ist mit 37 Jahren und 87 Tagen in Wimbledon erfolgreich auf die Grand-Slam-Bühne zurückgekehrt und hat damit die dürftige deutsche Bilanz am ersten Tag des ältesten Tennisturniers der Welt gerettet. Haas bezwang in Runde eins auf dem Heiligen Rasen des All England Club den Serben Dusan Lajovic 6:2, 6:3, 4:6, 6:2. Ausgeschieden sind dagegen Philipp Kohlschreiber, Florian Mayer und Jan-Lennard Struff. Als vierter von insgesamt acht deutschen Herren im Hauptfeld schied zudem Benjamin Becker aus.
Kohlschreiber war bei der offiziellen Eröffnung des Turniers gegen Titelverteidiger und Top-Favorit Novak Djokovic chancenlos. In knapp zwei Stunden unterlag der Augsburger 4:6, 4:6, 4:6. Auch sein langjähriger Davis-Cup-Kollege Mayer (Bayreuth) schied gegen Juan Monaco aus Argentinien ohne Satzgewinn aus, Struff (Warstein) lieferte Bernard Tomic (Australien/Nr. 27) immerhin eine spannende Partie über fünf Sätze.
Haas nun gegen letztjährigen Halbfinalisten
"Ich habe ein gutes Match gespielt, es war aber nicht gut genug, um ihn zu schlagen", sagte Kohlschreiber nach seiner siebten Niederlage gegen Becker-Schützling Djokovic. Das Erlebnis vor 15.000 Zuschauern auf dem Centre Court wird er dennoch nicht so schnell vergessen: "Das kann man nur als geil bezeichnen. Tolle Atmosphäre, tolles Wetter: Was kann es Schöneres geben? Außer noch, als Sieger vom Platz zu gehen."
Das gelang Routinier Tommy Haas, einmal mehr der älteste Spieler im Feld, auf Platz 8 der Anlage an der Church Road. Seine viermal operierte Schulter bereitete ihm zwar auch gegen Lajovic Probleme, vor allem der Aufschlag ist kaum konkurrenzfähig, doch taktisch und technisch ist Haas noch immer eine Klasse besser als der durchschnittliche Profispieler.
Ob Haas indes bei seinem ersten Grand-Slam-Turnier seit mehr als einem Jahr über die zweite Runde hinauskommt, erscheint äußerst fraglich. Mit müder Schulter muss er nun gegen den letztjährigen Halbfinalisten Milos Raonic aus Kanada antreten.
Hoffnungen ruhen auf Frauen
Die deutschen Hoffnungen auf einen Überraschungserfolg in der Kathedrale des Tennis ruhen schon seit Jahren ohnehin auf den Frauen - Angelique Kerber und Sabine Lisicki greifen erst am Dienstag ins Geschehen ein. Als erste von zehn Spielerinnen zog Anna-Lena Friedsam in die zweite Runde ein. Die 21-Jährige aus Neuwied bezwang die Russin Witalja Diatschenko 3:6, 6:3, 7:5. Ausgeschieden ist dagegen Annika Beck (Bonn).
Mit einem "Double Bagel" begann derweil Andrea Petkovic das Turnier. Die an Position 14 gesetzte Darmstädterin schoss die sichtlich angeschlagene Amerikanerin Shelby Rogers in nur 39 Minuten mit 6:0, 6:0 vom Platz. In Runde zwei trifft Petkovic entweder auf Mariana Duque-Marino (Kolumbien) oder Naomi Broady (Großbritannien).
Serena locker - Venus demütigend
Wer in diesem Jahr in Wimbledon triumphieren will, muss allerdings am alles überragenden Superstar Serena Williams vorbei. Die 20-malige Grand-Slam-Siegerin aus den USA ist auf dem Weg, das vierte Major nacheinander zu gewinnen, die Autakthürde zum sogenannten "Serena Slam" nahm Williams mit 6:4, 6:1 gegen die Russin Margarita Gasparjan.
Und auch ihre Schwester und fünfmalige Wimbledonsiegerin Venus hat in ihrem Auftaktmatch nichts anbrennen lassen. Nur wenige Minuten vor Petkovic fertigte die ältere der beiden Williams-Schwestern Landsfrau Madison Brengle aus den USA mit 6:0, 6:0 ab. Brengle musste sich dabei mit 42. Minuten sogar drei Minuten länger demütigen lassen als Rogers. Ihren bislang letzten Titel beim bedeutendsten Tennisturnier der Welt hatte Williams 2008 gewonnen.
Quelle: ntv.de, jwu/sid/