"Drei, vier Vereine wollen mich" Olic muss sich entscheiden
04.12.2008, 11:35 UhrDas Angebot steht im Wesentlichen. Es muss wohl noch schriftlich fixiert werden, aber Dietmar Beiersdorfer hat seine Hausaufgaben gemacht. Alles Weitere liegt nicht mehr beim Sportchef des Hamburger SV. Fußball-Geschäft ist auch ein Stück Machtlosigkeit. Wie im Fall Ivica Olic. Natürlich möchte der Bundesliga-Fünfte seinen mit sechs Treffern aktuell besten Torjäger gerne weiter an sich binden. Olic möchte auch gerne bleiben. Aber andere bieten mehr - viel mehr.
Der Vertrag des Kroaten läuft zum Saisonende aus. Beim Wort "ablösefrei" läuft so manchem Klub schon das Wasser im Mund zusammen. Ein Torjäger für lau, der gerade wieder mit seinem Sensationstor gegen Werder Bremen und dem Ausgleich in Bochum seinen Wert unterstrichen hat. "Ich habe Angebote, drei, vier Vereine wollen mich haben", erklärte Olic, "es sind Vereine darunter, die jedes Jahr in der Champions League spielen und mit denen ich Titel holen kann."
Vier-Jahres-Vertrag von Juve liegt vor
Also die ganz Großen. Nach Informationen des Fachmagazins "kicker" soll Olic von Juventus Turin sogar schon einen ausgehandelten Kontrakt vorliegen haben. Der italienische Rekordmeister lockt mit einem üppigen Gehalt und vier Vertragsjahren. Doch auch von anderen Klubs war zuletzt die Rede. Liverpool, Tottenham, Valencia und russische Vereine, denen es offenbar auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nicht an Geld mangelt - jedenfalls noch nicht. "Ich habe vor einem halben Jahr gedacht, dass ich in Hamburg unterschreiben würde, das war mein Plan", sagt der 29-Jährige, "aber jetzt habe ich andere Möglichkeiten."
2,3 Millionen Euro jährlich verdient Olic angeblich, drei Millionen sollen es schon werden. Knifflige Rechenaufgaben für Beiersdorfer und Vereinschef Bernd Hoffmann. Das Gehaltsgefüge im Team darf nicht durcheinandergeraten. Große Steigerungen des rund 36 Millionen Euro umfassenden Spieleretats sind angesichts der aktuellen Finanzkrise kaum zu erwarten.
Beiersdorf ist machtlos
Mit dem dem niederländischen Nationalspieler Nigel de Jong soll ebenfalls demnächst verlängert werden, eine deutliche Gehaltserhöhung für den fünf Jahre älteren Olic wäre da auch ein Signal für den Mittelfeldmann. Beiersdorfer jedenfalls weiß um seine Machtlosigkeit im Fall Olic: "Ich kann nur sagen, den Preis, den er sich vorstellt, kann er auf dem Markt erzielen."
Bleibt die Hoffnung auf Sentimentalität und Bodenständigkeit. "Eigentlich habe ich keine Lust umzuziehen". Ehefrau Natalie und die drei Kinder fühlen sich wohl in Hamburg. "Ivica ist ein bodenständiger Typ", sagt sein Berater Gordon Stipic gegnüber dem Hamburger Abendblatt, "er möchte gerne in Hamburg bleiben, er ist nicht maßlos." Andererseits wird es der letzte große Vertrag, den der schnelle Dauerläufer unterzeichnet: "Ich muss jetzt das machen, was das Beste für mich und meine Familie ist."
Beiersdorfer und Hoffmann müssen nun sehen, wie sie aus dieser Melange zwischen finanziellem Anreiz und Wohlfühlfaktor das beste für den Klub herausholen. Möglich wäre eine Annäherung über die Laufzeit, vier Jahre statt drei. "Für uns geht es jetzt darum, unsere Vorstellungen und Möglichkeiten mit denen von Ivica abzugleichen", so der HSV-Sportchef. Ende der Hinrunde soll das HSV-Angebot vorliegen. Mehr kann Beiersdorfer nicht tun. Olic entscheidet.
Quelle: ntv.de, Andreas Hardt, sid