Sport

Beteiligung an Mordkomplott Olympiasieger verurteilt

Der russische Biathlon-Olympiasieger Alexander Tichonow (60), einer der erfolgreichsten Wintersportler weltweit, ist wegen Beteiligung an einem Mordkomplott schuldig gesprochen worden. Ein Gericht in Nowosibirsk verurteilte Tichonow zu drei Jahren Gefängnis und setzte ihn wegen einer Amnestie noch im Gerichtssaal auf freien Fuß, meldete die Agentur Interfax. Tichonow, der auch Vizepräsident des Biathlon-Weltverbandes IBU ist, hatte am letzten Prozesstag erneut seine Unschuld beteuert. Laut dem Urteil war der vierfache Olympiasieger an Planungen für einen Mordanschlag auf einen sibirischen Gouverneur im Jahr 2000 beteiligt gewesen. Tichonows Bruder Viktor war im selben Fall 2002 zu vier Jahren Haft verurteilt worden.

"Ich hatte mich auf Schlimmeres eingestellt", sagte das Wintersport-Idol in einer ersten Reaktion. "Ich bin absolut davon überzeugt, dass mich der Fall nichts angeht." Die Anklage hatte fünf Jahre Straflager für Tichonow gefordert. Die Staatsanwaltschaft schloss nicht aus, das Urteil noch anzufechten. Die Verteidigung hatte aus Mangel an Beweisen auf Freispruch plädiert. Der Geschäftsmann Tichonow sagte, er wolle sich nun in die Vorbereitung der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi am Schwarzen Meer einbringen.

Das Gericht begründete Tichonows Freilassung mit einer allgemeinen Amnestie aus dem Jahr 2000, die das russische Parlament zum 55. Jahrestag des Kriegsendes erlassen hatte. Strafmildernd habe sich zudem ausgewirkt, dass der frühere Leistungssportler nicht vorbestraft sei und an einer Reihe von Erkrankungen leide, sagte der Richter.

Nach Auffassung des Gerichts half Tichonow dem russischen Unternehmer Michail Schiwilo dabei, den Gouverneur des Gebietes Kemerowo, Aman Tulejew, ermorden zu lassen. Zu der Tat kam es aber nicht. Schiwilo wollte den Gouverneur loswerden, weil jener ihn aus dem Geschäft gedrängt habe. Das russische Wintersport-Idol Tichonow stellte demnach einen Kontakt zwischen Schiwilo und seinem Bruder Viktor her, der dem Geschäftsmann zwei Killer vermittelte. Letztere verrieten die Pläne aber dem Geheimdienst. Schiwilo hält sich nach Medienberichten in Frankreich auf.

Quelle: ntv.de

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