"Kein gutes Spiel" Onesta wittert Betrug
02.02.2007, 10:27 UhrDer französische Nationaltrainer Claude Onesta hat nach der Halbfinal-Niederlage gegen Gastgeber Deutschland bei der Handball-WM Betrugsvorwürfe erhoben. "Jeder wusste vorher, was sich ereignen würde. Die Schiedsrichter haben kein gutes Spiel geliefert. Dieses Schicksal mussten allerdings alle Teams erleiden, die seit Turnierbeginn gegen Deutschland gespielt haben", sagte Onesta nach der 31:32-Niederlage des Europameisters nach zwei Verlängerungegen gegen die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB).
Onesta, der nicht zur offiziellen Pressekonferenz nach der Begegnung in der Kölnarena erschien, ergänzte: "Es ist schön, dass man hier so ein großes Turnier durchführt. Aber man muss den anderen Mannschaften ihre Rechte lassen."
Das schwedische Schiedsrichter-Duo Patrick Hakansson/Mats Nilsson hatte kurz vor dem Ende den vermeintlichen Ausgleich nicht anerkannt und stattdessen nur auf Freiwurf für den Ex-Weltmeister entschieden. "Die Schiedsrichter haben es uns verweigert, nochmal heranzukommen", meinte auch der Magdeburger Joel Abati nach Spielende.
Neben Onesta hatten sich auch der slowenische Trainer Kasim Kamenica und der spanische Coach Juan Carlos Pastor nach ihren Niederlagen gegen Deutschland über die Schiedsrichterleistungen beklagt.
Auch der Technische Direktor des französischen Verbandes, Philippe Bana, kritisierte die Entscheidungen der Schiedsrichter: "Die Schiedsrichterentscheidungen entgleiten, und man kann leider nichts tun", sagte er laut der Zeitung "Le Parisien". Am Vorabend des Spiels sprachen die Franzosen mit dem Präsidenten des Handball-Weltverbandes, dem Ägypter Hassan Moustafa. "Wir haben ihm gesagt, dass wir nicht erleben wollen, was die Spanier im Viertelfinale gegen die Deutschen erlitten haben", sagte Bana. "Die Botschaft ist sichtbar nicht angekommen." Die Zuschauer hätten Schiedsrichter gespielt. "Das ist gefährlich für unseren Sport." Die Spanier hatten nach zwei für sie negativen Entscheidungen in den Schlusssekunden 25:27 gegen Deutschland verloren.
Der französische Torhüter Thierry Omeyer hatte nach dem Spiel gegen Deutschland erklärt, man werde nie wissen, "warum dieses Tor aberkannt wurde. Und im Handball kommt es bekanntlich nicht in Frage, wie bei Pferderennen Kommissare ermitteln zu lassen."
Die Zeitung "Figaro" betont die aufpeitschende Rolle der Zuschauer, ohne darin Unsportlichkeit zu sehen: "Die Franzosen stürzen in die deutsche Hölle." Kritischer ist "Libration": "Michal Guigou erzielt den Ausgleich, doch sein Tor wird von den Schiedsrichtern nicht anerkannt. Aber warum? Die Schiedsrichter müssen niemandem Rechenschaft ablegen. Man kann sich gut vorstellen, wie die Schiedsrichter hinter einem Duschvorhang sitzen und das Für und Wider mit den 19.000 Zuschauern abwägen. Tor also ungültig, sagen sie."
Quelle: ntv.de