Überraschung gegen Williams Osaka triumphiert in emotionalem Finale
09.09.2018, 00:27 Uhr
Mit nur 20 Jahren ist Osaka die erste Grand-Slam-Gewinnerin aus Japan überhaupt.
(Foto: imago/PanoramiC)
Das Frauenturnier der US Open endet mit einem Paukenschlag: Naomi Osaka besiegt Favoritin Serena Williams. Während ihre Konkurrentin schreit, weint und flucht, besticht Japans Aufsteigerin durch Coolness – und fährt mit einem historischen Sieg nach Hause.
In einem denkwürdigen US-Open-Endspiel hat Naomi Osaka für den ersten japanischen Grand-Slam-Titel der Tennis-Geschichte gesorgt. Der historische Titel wurde jedoch überschattet von einem unwürdigen Auftritt der 23-maligen Grand-Slam-Siegerin Serena Williams. Die 36 Jahre alte US-Amerikanerin schrie Schiedsrichter Carlos Ramos in der aufgeheizten Atmosphäre im Arthur-Ashe-Stadium immer wieder an, kassierte drei Verwarnungen und damit erst einen Punkt und danach ein Spiel Abzug.
Osaka ließ sich vom Theater der Favoritin nicht beeindrucken und verwandelte nach 79 Minuten ihren zweiten Matchball zum 6:2, 6:4. Die 20-Jährige gewann damit als erster Spielerin aus Japan in der Tennisgeschichte ein Grand-Slam-Turnier, und das im Finale gegen eine Spielerin, die sie im Vorfeld als ihr großes Idol bezeichnet hatte.
Bei aller Wut über den Schiedsrichter kann sich Williams dennoch für ihre junge Konkurrentin freuen.
(Foto: USA TODAY Sports)
Wie ein Vorbild verhielt sich Williams jedoch nicht. Nachdem Ramos sie wegen unerlaubten Coachings zu Beginn des zweiten Satzes verwarnt hatte, fauchte die Favoritin ihn an: "Ich betrüge nicht, um zu gewinnen. Da verliere ich lieber." Wenig später zerstörte sie aus Frust ihren Schläger, kassierte ihre zweite Verwarnung und damit einen Punktabzug. "Du schuldest mir eine Entschuldigung", brüllte Williams den Unparteiischen an: "Ich habe eine Tochter, ich betrüge nicht!" Bei einem weiteren Seitenwechsel bezeichnete sie Ramos dann als Dieb: "Du hast mir einen Punkt gestohlen." Dem Portugiesen blieb keine andere Wahl, als Williams ein Spiel abzuziehen. Die sechsmalige Turniersiegerin brach in Tränen aus und stotterte: "Das ist nicht fair, das ist nicht fair. Nur, weil ich eine Frau bin." Nach dem Match verweigerte sie Ramos dann den Handschlag.
Osaka bleibt cool
Williams verpasste durch die Niederlage in der 1:19 Stunden langen und oft hochklassigen Partie vor 24.000 Zuschauern ihren siebten Erfolg bei den US Open und wie schon zuletzt beim verlorenen Wimbledonfinale gegen Angelique Kerber ihren insgesamt 24. Grand-Slam-Titel. Damit hat die Amerikanerin bei den vier größten Turnieren weiterhin einen Erfolg weniger als Rekordhalterin Margaret Court aus Australien.
Im Duell der Generationen - Osaka war 1999 bei Williams' erstem Titel in Flushing Meadows ein Jahr alt - wirkte Williams schon zu Beginn nervös. Im ersten Satz unterliefen ihr vier Doppelfehler, der im Turnierverlauf so starke Aufschlag fand zu selten den Weg ins Feld. Osaka ließ sich nicht von der Kulisse beeindrucken und konterte Williams' Power nahezu spielend. Die Favoritin versuchte, das Tempo zu steigern, allerdings ging zunächst nur der Lautstärkepegel in die Höhe. Während Osaka mit stoischer Ruhe die Punkte bestritt, untermalte Williams beinahe jeden Schlag mit einem markerschütternden Schrei, lautstark angefeuert von den Zuschauern. All das half Williams jedoch nicht mehr.
Die 20-jährige Osaka erhält für ihren Triumph 3,8 Millionen Dollar. Es war bereits ihr zweites Duell gegen Williams. Auch vor knapp einem halben Jahr in Indian Wells gewann die Japanerin. Dort war Williams nach ihrer Schwangerschaft noch nicht wieder in alter Form.
Quelle: ntv.de, lou/dpa/sid