FIFA-Regeln widerlegen DFB Özil noch nicht "festgespielt"
15.02.2009, 20:32 UhrMesut Özil von Werder Bremen ist trotz seines ersten A-Nationalmannschafts-Einsatzes am Mittwoch gegen Norwegen (0:1) noch nicht an den Deutschen Fußball-Bund (DFB) gebunden. Der 20 Jahre alte Mittelfeldspieler hat laut FIFA-Statuten noch immer die Möglichkeit, für die Türkei zu spielen. Im Regelwerk des Fußball-Weltverbandes ist auf Seite 64 unter Artikel 18, Absatz 1 a festgehalten, dass ein Spieler erst dann nicht mehr den Verband wechseln darf, wenn er in einem offiziellen Wettbewerbsspiel eingesetzt wurde.
Freundschafts-Länderspiele wie der Test gegen Norwegen zählen nicht dazu, bestätigte ein FIFA-Sprecher dem "Kicker". Der Weltverband hatte diesen Passus in seinen Statuten im Mai 2008 modifiziert, um alle Unklarheiten auszuräumen. Erst wenn Özil in der WM-Qualifikation aufläuft, ist er offiziell "festgespielt" und damit an den DFB gebunden.
"Das wusste ich nicht. Da lässt man wieder eine Tür auf, dafür fehlt mir das Verständnis", sagte Bundestrainer Joachim Löw dem "Kicker", als er mit den FIFA-Regeln konfrontiert wurde. Dem DFB ist das Regelwerk des Weltverbandes offenbar nicht vertraut. Dort war man davon ausgegangen, dass schon ein Testspieleinsatz genügen würde, um Özil für die Türkei zu sperren. Noch am Vorabend der Partie gegen Norwegen hatte DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach diese Annahme ausdrücklich bestätigt.
Türkischen Pass abgegeben
Die nächste Möglichkeit, Özil definitiv an den DFB zu binden, wäre nun ein Einsatz bei den WM-Qualifikationsspielen am 28. März gegen Liechtenstein oder vier Tage später in Wales (1. April/Cardiff). Zu diesen Terminen wollte Löw aber Özil eigentlich nicht berücksichtigen, damit der Nachwuchsmann in der U 21 gegen die Niederlande und Weißrussland zum Einsatz kommen kann.
Özil ist in Deutschland aufgewachsen und hatte vor zwei Jahren seinen türkischen Pass abgegeben. Er habe sich ständig mit dem Thema beschäftigt, "mit dem Ergebnis, dass es richtig ist, für Deutschland zu spielen. Hier wurde ich geboren und zum Fußballer ausgebildet. Für mich war deshalb von Anfang an klar, dass ich nur für Deutschland spielen will", hatte der gebürtige Gelsenkirchener vor seinem ersten Einsatz gesagt. Gegen Norwegen wurde Özil in der 78. Minute eingewechselt.
Quelle: ntv.de