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Erst durchschnittlich, jetzt überragend Özil zündet die nächste Stufe

Auf Schalke verjagt, in Bremen bejubelt: Mesut Özil hat in nicht einmal einem Jahr eine rasante Karriere erlebt. Der junge Deutsch-Türke ist der Shootingstar in der Fußball-Bundesliga und sorgte zuletzt mit Tricks und Toren für Aufsehen.

"Man wünscht sich immer, dass ein junger Spieler die Dinge so anpackt wie er", lobte Trainer Thomas Schaaf den Mittelfeldspieler vor dem Champions-League-Spiel bei Inter Mailand. Viele Experten, darunter auch Werder-Manager Klaus Allofs, sehen in dem 19-Jährigen bereits den nächsten Bremer Nationalspieler.

Özil kam mit schmaler Brust

Als Özil zu Beginn des Jahres nach Bremen kam, war mit einem derartigen Leistungssprung nicht zu rechnen. Der schüchterne Jüngling wirkte mitgenommen vom Transfer-Wirbel in seiner Heimatstadt Gelsenkirchen. Als geldgieriger Abzocker galt er manchem, weil er ein neues Vertragsangebot der Schalker nicht annehmen wollte. Entscheidend war aber wohl gekränkte Eitelkeit. Durch die Verpflichtung von Ivan Rakitic fühlten sich der Junioren-Nationalspieler und sein Umfeld offensichtlich düpiert.

Die Bremer erkannten die Chance, eines der größten deutschen Talente holen zu können, und schlugen zu. Für geschätzte 4,5 Millionen Euro verpflichteten sie Özil, gaben ihm Zeit und Selbstvertrauen. "Er war ja kein Spieler, der hier mit breiter Brust angefangen hat", berichtete Allofs: "Bei Schalke hatte er eine schwierige Phase, und dann kam er her und hatte große Konkurrenz." Özil deutete sein Talent an, ließ aber das Durchsetzungsvermögen vermissen und kam nur selten über Kurzeinsätze hinaus.

Wandel zum Saisonstart

Der Wandel kam mit dem Saisonstart, auch wenn er nicht sofort Stammspieler war. "Zur Zeit gelingt mir einfach alles", sagte Özil zuletzt über sich selber. Mit seinen drei Treffern in den vergangenen zwei Spielen hat der zuvor so wenig torgefährliche Özil jene bestätigt, die immer an ihn geglaubt haben, und zugleich die Skeptiker widerlegt. Für einige Fans ist er bereits der neue Diego. "Das zeigt doch nur, wie toll man sich hier als junger Spieler entwickeln kann", kommentierte Nationalspieler Per Mertesacker das für Werder nicht untypische Aufbauprogramm.

Für die Bremer Verantwortlichen kommt die Entwicklung nicht überraschend. "Wir haben das doch in den letzten Wochen immer wieder betont", sagte Schaaf: "Er hat sich schon in der Vorbereitung gezeigt und war seit Saisonbeginn ganz nah dran." Der Unterschied ist: "Jetzt hat er an Sicherheit gewonnen, er traut sich, die Aktionen auszuführen, und gewinnt weiter Selbstvertrauen." Özil sei schon jetzt oft ein entscheidender Mann, "nicht nur durch seine Tore, sondern auch durch viele wichtige Aktionen für die Mannschaft".

Entwicklung längst nicht abgeschlossen

Auch Manager Allofs kommt ins Schwärmen, wenn er über Özil spricht. "Wir haben ihn als ganz jungen Spieler mit großen Fähigkeiten geholt, mit seiner Schnelligkeit, seinen Standards, seinen tödlichen Pässen", sagte er und fragte eher rhetorisch: "Warum sollte er dann nicht auch irgendwann Tore schießen." Und die Entwicklung sei "längst noch nicht abgeschlossen. Zu seinen Stärken zählt auch, dass er weiß, dass er noch viel lernen muss."

Quelle: ntv.de, Michael Rossmann, dpa

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