Sport

Überraschung in Göteborg Paarläufer holen WM-Gold

Das Chemnitzer Ausnahmepaar Aljona Savchenko und Robin Szolkowy hat sich im spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Eiskunstlauf-Konkurrenz aus China durchgesetzt und erstmals seit elf Jahren den Weltmeistertitel nach Deutschland geholt. Für die Kampf- Kür erhielten die Doppel-Europameister 202,86 Punkte, verfehlten aber in Göteborg den Weltrekord von 206,54 Zählern der Chinesen Xue Shen/Hongbo Zhao. Trainer Ingo Steuer, der nach dem leicht verpatzten Kurzprogramm stinksauer auf die beiden gewesen war, jubelte gemeinsam mit seinen Schützlingen und Nachfolgern. Zuletzt hatte der 41-Jährige mit Mandy Wötzel 1997 WM-Gold geholt.

"Das waren fünf Jahre harte Arbeit. Heute war es nicht perfekt, aber es hat gereicht", sagte der überglückliche Szolkowy mit Blick auf seinen Sturz beim Salchow. "Jetzt trinken wir Champagner", kündigte seine Partnerin Savchenko selig lächelnd an. Mit der Silbermedaille mussten sich die Olympia-Zweiten Zhang Dan/Zhang Hao (197,82) begnügen, die nach dem Kurzprogramm geführt hatten, in der Kür aber patzten. Dritte wurden die Kanadier Jessica Dube/Bryce Davison (192,78).

Savchenko/Szolkowy bekamen für den Titel und als Saisonbeste eine Gesamtsumme von 135.000 Dollar (86.000 Euro). "Wir laufen nicht für Geld, aber gebrauchen können wir es sehr gut", sagte der 28-jährige Sachse. "Wir haben ein großes Etappenziel auf dem Weg zum Olympiasieg erreicht", sagte der ehrgeizige Steuer, der beim Morgentraining um acht Uhr noch schweigend an der Bande gestanden hatte. Er war erbost gewesen, weil seine Schüler ihre guten Trainingsleistungen in der Kurzkür nicht umgesetzt hatten. Die 24-jährige Savchenko hatte danach Tränen vergossen, einen Tag später waren es Freudentränen.

"Die Chinesen haben nach dem Grand-Prix-Finale, wo wir sie geschlagen haben, extrem aufgeholt", sagte Steuer, der wusste, dass seine Sportler wegen der starken Gegner fehlerfrei laufen mussten. In dem mit 8142 Zuschauern gefüllten Scandinavium zogen die ehemalige Junioren-Weltmeisterin und ihr sächsischer Partner mit ihrem anmutigen Programm zur Musik "L'Oiseau" aus dem Cirque du Soleil Publikum und Preisrichter in ihren Bann.

"Manchmal ist es sogar ein Vorteil, als Angreifer ins Rennen zu gehen. Der Kampf kann auch Kräfte freisetzen", sagte Udo Dönsdorf, Sportdirektor der Deutschen Eislauf-Union (DEU). "Wir können stolz sein, so ein Paar zu haben."

Zuvor hatte die viermalige deutsche Meisterin Annette Dytrt mit einem Klasse-Kurzprogramm das Finale erreicht und war sogar nah an die Top Ten herangelaufen. Die 24 Jahre alte Münchnerin liegt vor der Kür der besten 24 am Donnerstag auf Rang zwölf. In Führung ging die Doppel-Europameisterin Carolina Kostner (Italien) mit 64,28 Punkten vor Mao Asada (64,10) und Yukari Nakano (beide Japan/61,10).

"Das war ein guter Anfang", sagte Dönsdorf, "das Ziel ist, dass Annette hier zwei saubere Programme abliefert." Die gebürtige Tschechin leistete sich im knappen braunen Tüll-Kleid keinen Wackler und stand ihre Kombination aus Dreifach-Flip/Doppel-Toeloop ohne Probleme. Dytrt selbst war nach ihrem choreographisch ansprechenden Programm zu Peter Gabriels "The Feeling begins", für das sie 50,99 Zähler erhielt, sehr zufrieden. "Die Kurzkür hab ich einfach drauf. Beim Einlaufen war ich gar nicht so sicher, aber ich bin stabiler geworden und hab das weggesteckt", sagte Annette Dytrt, die seit der enttäuschenden EM (Platz 12) im Januar psychologische Ratgeber studiert.

Quelle: ntv.de

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