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Wolf verbessert Weltrekord Pechstein schafft es nicht

Pechstein war zu langsam.

Pechstein war zu langsam.

(Foto: AP)

Claudia Pechstein hat ihre einzige Chance auf einen Olympia-Start nicht nutzen können. Im ersten Rennen nach zehnmonatiger Wettkampfpause lief die Berlinerin in Salt Lake City über 3000 Meter nur auf Platz 13 und verfehlte damit die Nominierung.

Claudia Pechstein vergab ihre letzte Olympia-Chance, Jenny Wolf raste zum Weltrekord: Die Gefühlswelten der beiden Berliner Eisschnellläuferinnen trennten in Salt Lake City Welten. Die gesperrte Olympiasiegerin schaffte nur Platz 13 über 3000 Meter und verpasste damit die Qualifikation für die Olympischen Spiele, die Supersprinterin unterbot in 37,00 Sekunden ihre eigene Bestmarke über 500 Meter und erkämpfte den 400. Sieg deutscher Eisschnellläuferinnen seit Schaffung der Weltcupserie im Jahr 1985.

Bei ihrem ersten Wettkampf nach 307 Tagen lief die wegen auffälliger Blutwerte gesperrte Pechstein im Olympic Oval gleich im ersten Paar in 4:04,59 Minuten eine Zeit, mit der sie nicht zufrieden sein konnte. Immer wieder schüttelte sie nach dem Rennen den Kopf und meinte: "Es ging schwer. Mit diesem Rennen kann ich natürlich nicht zufrieden sein", meinte Pechstein nach ihrem Lauf. "Schon die zweite Runde war zu ruhig. Aber wenn man in den Beinen fest ist, geht eben nicht mehr. Ich hatte schon auf eine 4:02 gehofft", meinte Teamchef Helge Jasch.

Gewurmt haben dürfte die 37-Jährige, dass gleich drei Deutsche im Klassement vor ihr lagen und ihr den Traum von Olympia verdarben. Ob sie bei Erreichen der Norm des Deutschen Olympischen Sportbundes DOSB im Februar tatsächlich ihre sechsten Spiele hätte erleben dürfen, hätte ohnehin allein das Schweizer Bundesgericht entschieden, das erst im Januar 2010 über den angekündigten Revisions-Antrag Pechsteins zu ihrer Sperre beraten wird.

Jenny Wolf durfte jubeln.

Jenny Wolf durfte jubeln.

(Foto: AP)

Auf der Olympia-Bahn von 2002 hatte sie für ein Novum gesorgt, denn noch nie hatte eine gesperrte Athletin ein Weltcup-Rennen bestreiten dürfen. Fast völlig unter ging daher im Rummel um Pechstein der hervorragende zweite Platz von Stephanie Beckert aus Erfurt (6:57,78), die sich nur der Tschechin Martina Sablikova beugen musste, die in 6:56,29 Pechsteins Bahnrekord auslöschte.

Wolf darf strahlen

Jenny Wolf stutzte erst ein wenig, dann riss sie die Arme in die Luft und strahlte mit ihren Trainern um die Wette. "Einen Moment geärgert habe ich mich, dass ich die Schallmauer von 37 Sekunden nicht geknackt habe. Aber dann habe ich realisiert, dass es dennoch Weltrekord war", schilderte die 30 Jahre alte Berlinerin, nachdem sie ihre eigene Bestmarke (37,02) vom 16. November 2007 in Calgary um 2/100 Sekunden gedrückt hatte. "Ich wusste, dass ich ganz schnell sein muss, um heute zu siegen. Dass es nun Weltrekord wurde, ist natürlich super", meinte sie. "Mit dem Rekord konnte ich nach dieser Vorbereitung nicht rechnen, denn ich hatte in dieser Woche einige Probleme mit der Anpassung", fügte sie hinzu, nachdem sie bei ihrem 46. Weltcupsieg die Chinesin Wang Beixing (37,14) wiederum auf den zweiten Platz verwiesen hatte.

Claudia Pechstein hatte die Starterlaubnis für den ersten Wettkampf nach zehn Monaten Zwangspause in einem in der Sportwelt bisher einmaligen Vorgang mit einem Eilantrag erzwungen. Das höchste Schweizer Zivilgericht war am Mittwoch überraschend ihrem Gesuch gefolgt, um ihr die letzte theoretische Olympia-Chance einzuräumen. Ein Fingerzeig auf die Hauptverhandlung ist dies jedoch nicht. Sollten die Schweizer Richter den Pechstein-Antrag auf Aussetzung ihrer Zwei-Jahres-Sperre ablehnen, wäre die Karriere der mit fünf Olympiasiegen erfolgreichsten deutschen Winter-Olympionikin zu Ende. Das nur in geringer Zahl anwesende Publikum in Salt Lake City hätte in diesem Fall das Abschieds-Rennen der Athletin gesehen.
 

"Es war eine Extremsituation, wie ich sie in meiner Karriere noch nie erlebt habe", sagte Pechstein, die behauptet, nie gedopt zu haben. "Ich hatte nur die eine Chance, die wollte ich unbedingt nutzen. Schade, dass es nicht geklappt hat."

Quelle: ntv.de, Frank Thomas, dpa

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