Anerkennung der Anti-Doping-Regeln Petzschner verweigert sich
07.03.2010, 18:45 UhrDer deutsche Tennisprofi Philipp Petzschner nutzt die fehlende Härte der ATP aus und lehnt es ab, dem NADA-Code zur Bekämpfung von Doping im Sport zuzustimmen. Für Trainingskontrollen steht er damit nur eingeschränkt zur Verfügung. Die einzige Konsequenz daraus ist, dass er nicht mehr in der Tennis-Nationalmannschaft antreten darf.
Der deutsche Tennisprofi Philipp Petzschner hat seine Unterschrift unter den NADA-Code der Nationalen Anti-Doping-Agentur verweigert. Das bestätigte der Deutsche Tennis Bund (DTB) am Rande der mit 1:4 verlorenen Davis-Cup-Begegnung in Toulon gegen Frankreich. Mit der Unterschrift unter den NADA-Code verpflichten sich deutsche Kaderathleten in Sportverbänden des Deutschen Olympischen Sport-Bundes, regelmäßig ihren Aufenthaltsort für eventuelle Dopingkontrollen anzugeben.
Petzschner steht wegen der verweigerten Unterschrift nicht mehr im A-Kader des DTB und darf für Einsätze in einem Nationalteam nicht berücksichtigt werden. Der Bayreuther ist deshalb mit seiner Absage für das deutsche Davis-Cup-Team einer Nichtberücksichtigung zuvorgekommen. Petzschners Gründe für die verweigerte Unterschrift sind bisher nicht bekannt, teilte Verbandsdirektor Klaus Eberhard mit.
Auch Berrer noch säumig
Für den NADA-Vorsitzenden Armin Baumert ist das alles andere als ein Kavaliersdelikt. "Wenn man sowas hört, sagt man 'hoppla!' - und schon ist ein Verdachtsmoment da", sagte Baumert: "Da gibt es keine Diskussion: Wenn er sich nicht fügt, muss sanktioniert werden. Uns fehlen die Sanktions-Instrumentarien, aber der Verband muss handeln." Der DTB sieht allerdings auch keine Möglichkeiten, Petzschner zum Einlenken zu zwingen: "Wir haben keine andere Sanktionsmöglichkeit als den Ausschluss aus dem A-Kader und Nicht-Einsatz in Länderspielen", sagte Verbandsdirektor Eberhard, "die haben wir angewandt."
Auch der in Frankreich ebenfalls fehlende Michael Berrer hat laut Eberhard bisher nicht unterschrieben. Er gehörte am Stichtag jedoch nicht zum Kader. Sollte Berrer für das Abstiegsspiel im September infrage kommen, müsste der Stuttgarter die Vereinbarung rechtzeitig unterzeichnen, damit sie der NADA vorgelegt werden kann.
Inkonsequenter Dopingkampf
Die Tennis-Profivereinigung ATP erlaubt ihren Spielern die Teilnahme an Turnieren auch ohne die Unterzeichnung einer entsprechenden Meldeverpflichtung. Sie führt angemeldete Kontrollen bei den Turnieren durch. Nur die Top 50 der Weltrangliste sind verpflichtet, jederzeit ihren Aufenthaltsort anzugeben. Die Frauen-Organisation WTA hat sich kürzlich in Melbourne sogar noch gegen diese Regelung ausgesprochen.
Angeblich soll Petzschner im Vorjahr bereits zweimal vergessen haben, seinen Aufenthaltsort im NADA-System mitzuteilen. Eine öffentliche Verwarnung, wie bei anderen Spitzensportverbänden üblich, hatte der DTB jedoch nicht ausgesprochen.
Quelle: ntv.de, sid