Sport

DEU will Akten sehen Präzedenzfall Steuer

Die Deutsche Eislauf-Union (DEU) hat bei der Birthler-Behörde Antrag auf Einsicht der Stasi-Akten im Fall Ingo Steuer gestellt. Das bestätigte DEU-Vizepräsident Uwe Harnos dem sid.

"Der Berufungsverhandlung vor dem Oberlandesgericht in München wird nicht nur für uns, sondern für den gesamten deutschen Sport eine entscheidende Bedeutung zukommen. Da geht es nicht nur um Herrn Steuer, sondern es geht in erster Linie darum, ob die Autonomie der Verbände und damit die Autonomie des Sports über anderen Kriterien stehen oder nicht. Vielen Leuten ist diese Tragweite überhaupt nicht klar", sagte Harnos.

Den Prozess, bei dem die Berufung der DEU gegen eine Einstweilige Verfügung des Landgerichts München verhandelt werden soll, erwartet Harnos für März oder April: "In jedem Fall erst nach der Saison."

In einem ersten Verfahren im November 2006 hatte das Landgericht München den Widerspruch der DEU gegen seine Entscheidung abgelehnt und dem stasi-belasteten Steuer erlaubt, die deutschen Paarlauf-Meister Aljona Savchenko und Robin Szolkowy beim Grand-Prix-Wettbewerb in Moskau offiziell zu betreuen.

"Wir begrüßen den Antrag auf Akteneinsicht bei der Birthler-Behörde", sagte Steuers Anwältin Carla Vogt-Röller. "Wir begrüßen, dass dann auf sachlicher Grundlage und anhand von Fakten verhandelt werden kann und auch, dass Fragen vor Gericht nun grundsätzlich geklärt werden sollen."

Laut Vogt-Röller gelte die Bereitschaft zur "rechtlichen Auseinandersetzung" auch für den Streit mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). In der Hauptverhandlung am Landesgericht Berlin soll prinzipiell geklärt werden, ob die Entscheidung des damaligen Nationalen Olympischen Komitees (NOK), Steuer nicht für die Winterspiele im Februar 2006 in Turin zu nominieren, rechtmäßig war.

Steuer hatte sich daraufhin per Einstweiliger Verfügung ins deutsche Team geklagt. Ein Termin für das Hauptverfahren, bei dem es um die prinzipielle Nominierungshoheit des DOSB für künftige Olympiamannschaften geht, steht noch nicht fest.

Ungeachtet der ausstehenden juristischen Auseinandersetzungen ist laut Harnos der Start der Vize-Europameister Savchenko/Szolkowy weder für die EM vom 23. bis 27. Januar in Warschau noch für die WM vom 20. bis 24. März in Tokio gefährdet.

Nachdem sich Steuer bisher für alle Saison-Wettkämpfe erfolgreich als offizieller Betreuer eingeklagt hatte, werde die DEU "diesen juristischen Gegebenheiten Rechnung tragen" und auch sämtliche Reisekosten für das Sportpaar übernehmen. Steuer allerdings müsse die Reisen nach Polen und Japan aus der eigenen Tasche bezahlen.

Quelle: ntv.de

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