Sport

Maradona verteidigt "Hand Gottes" Premiere als Nationaltrainer

Für Diego Armando Maradona schließt sich nach fast 30 Jahren in Glasgow der Kreis. Der argentinische Weltstar betreut am Abend im Hampden Park erstmals als Fußball-Nationalcoach die Auswahl des zweimaligen Weltmeisters im Länderspiel gegen Schottland. An gleicher Stätte hatte "Dieguito" am 2. Juni 1979 als damals 18-Jähriger beim 3:1 gegen die "Bravehearts" sein erstes von insgesamt 34 Länderspieltoren erzielt.

In Glasgow sind schon im Vorfeld des Spiels alle Blicke auf Maradona gerichtet, der wie kaum ein Zweiter eine Karriere mit vielen Höhen und einigen Tiefen erlebte, gleichzeitig aber nach Abschluss der aktiven Laufbahn den totalen Absturz erlebte. Drogen-Exzesse, Schüsse auf Journalisten, Fresssucht und Herzprobleme - Maradona beherrschte auch im reiferen Alter die Schlagzeilen, wenn auch meist in negativer Hinsicht.

Nur ein Ziel: Weltmeister werden

Nun ist der Kapitän der argentinischen Weltmeistermannschaft wieder der Fußball-Hoffnungsträger seines Heimatlandes. Nach mäßig verlaufener WM-Qualifikation entschloss sich der Verband, auf die Lichtgestalt Maradona zu vertrauen und ihm die Nachfolge von Alfio Basile anzuvertrauen, auch wenn er keine Erfahrung als Coach besitzt. Der 48-Jährige soll für eine Aufbruchsstimmung sorgen und tönt: "Ich kenne nur ein einziges Ziel: Ich will die Weltmeisterschaft gewinnen."

Doch bei dem Versuch, Argentinien wieder zu einer Fußball-Weltmacht zu machen, wird Maradona immer wieder von seiner Vergangenheit eingeholt. Besonders in Großbritannien. "Die Hand Gottes ist zurück - zum Schrecken des britischen Fußballs", titelte The Independent und erinnerte an das berühmte Hand-Tor Maradonas im WM-Viertelfinale 1986 in Mexiko gegen England (2:1).

"Mich interessiert Butcher nicht"

Maradona ließ bei der Pressekonferenz vor dem Schottland-Spiel keine Verurteilung der Szene von 1986 durch die anwesenden britischen Journalisten zu. "Erinnert Euch an 1966. Damals ist England mit einem Tor gegen Deutschland Weltmeister geworden, obwohl der Ball von der Unterkante der Latte auf die Linie geprallt war", erklärte Maradona und erinnerte an das legendäre Wembley-Tor von Geoff Hurst.

Terry Butcher, vor 22 Jahren im englischen WM-Team im Duell mit Maradona und Co. und jetzt Co-Trainer der Schotten, hatte erklärt, er werde der argentinischen Fußball-Ikone niemals verzeihen. "Mich interessiert Butcher nicht", sagte Maradona, "er soll sein Leben leben, ich meins. Er bereitet mir keine schlaflosen Nächte."

Klage gegen Google und Yahoo

Mehr Probleme hat "El Pibe d'Oro", der Goldjunge, mit dem argentinischen Verband AFA. Sein Ansinnen, seinen ehemaligen Nationalmannschaftskollegen Oscar Ruggeri in den Trainerstab zu berufen, stieß auf Ablehnung. Verbandspräsident Julio Grondona legte sein Veto ein, denn ausgerechnet Ruggeri, ebenfalls WM-Champion von 1986, hatte dem AFA-Boss in der Vergangenheit mafiöse Amtsführung vorgeworfen.

Schwierigkeiten anderer Art hat Maradona mit den Internet-Suchmaschinen Google und Yahoo. Er klagte gegen die beiden Unternehmen und wollte sich gegen die Tatsache wehren, dass alte Berichte über seine Drogenvergangenheit abrufbar waren. Insgesamt haben in Argentinien inzwischen rund 100 Prominente die Löschung ihrer Einträge in Suchmaschinen beantragt. Wer aber "Maradona" noch im deutschsprachigen Bereich sucht, wird bestens bedient.

Quelle: ntv.de, Esteban Monreal, sid

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